Heute Held, morgen Haft?
Süddeutsche Zeitung
Der Isländer Jóhannes Stefánsson erhält einen renommierten Whistleblowerpreis. Nach seinen Enthüllungen über einen mächtigen Fischereikonzern muss er bald selbst vor Gericht.
Heute gefeierter Preisträger, morgen vor Gericht und übermorgen im Gefängnis? Gut möglich, dass das der Weg ist, den der Isländer Jóhannes Stefánsson zu gehen hat. Fischer war Stefánsson einst, dann Manager bei Samherji, beim größten Fischereikonzern Islands, einem der mächtigsten Europas. So lange bis er die Praktiken Samherjis in Namibia enthüllte. In Namibia hatte Samherji, so Stefánsson, mächtige Politiker geschmiert, um dafür Zugang zu Fangquoten für Makrelen zu erhalten. "Um die Ressourcen eines afrikanischen Landes zu plündern", wie Jóhannes Stefánsson sagt. Es ist einer der größten Korruptionsskandale in der Geschichte Islands und Namibias. In dem afrikanischen Land sitzen mittlerweile mehrere ehemalige Minister Stefánssons Aussagen wegen im Gefängnis. Samherji bestreitet alle Vorwürfe.