Hessens oberster Datenschützer mahnt: Corona gefährdet die Datensicherheit
Frankfurter Rundschau
Hessens Landesbeauftragter Alexander Roßnagel sieht einen steigenden Beratungsbedarf. Betroffen sind vor allem auch Schulen und kleinere Betriebe. 2020 gab es 70 000 Anfragen.
Gravierende Verstöße gegen den Datenschutz hat es in Hessen im vorigen Jahr nicht gegeben. Dieses Fazit zieht der neue Datenschutzbeauftragte des Landes, Alexander Roßnagel. Zugleich aber machte er am Mittwoch im Hessischen Landtag klar, dass es immer mehr Fälle gebe, in denen der Datenschutz gefährdet sei.
Die Corona-Krise ist ein Grund dafür, dass es beim sicheren Umgang mit sensiblen Informationen einen stetig wachsenden Klärungsbedarf gibt. Dürfen Sportvereine Gesundheitsdaten ihrer Mitglieder erheben, wenn sie Covid-19-Infektionen vorbeugen wollen? Welche Videosysteme dürfen Schulen nutzen, um Homeschooling zu ermöglichen? Dürfen Schwimmbäder die Besucherdaten speichern? Und neben Telefonnummern und Adressen auch den Impfstatus oder Ergebnisse von Corona-Tests?
Solche Fragen und viele weitere sind es, auf die der hessische Datenschutzbeauftragte in seinem 280 Seiten langen Bericht Antworten gibt. Auch etwa, ob eine Kleinstadt ihr Heimatmuseum bis in den letzten Winkel mit Überwachungskameras ausstatten darf, weil es dort immer wieder Diebstähle gab. Ob Betriebe statt Zugangskarten auch biometrische Kontrollen wie den Fingerabdruck verwenden dürfen. Oder wie es sich mit der Kennzeichenerfassung in Parkhäusern verhält.