Hessen: Wirtschaft stellt wieder mehr ein
Frankfurter Rundschau
In Hessen steigt trotz der Pandemie die Nachfrage nach Arbeitskräften an. Die Zahl der Beschäftigten liegt wieder auf Vorkrisenniveau. Doch nicht alle profitieren von der Erholung.
Trotz der anhaltenden Pandemie zeigt sich die hessische Wirtschaft auf Erholungskurs. Die Arbeitslosenquote ist nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit im August bei 5,1 Prozent geblieben, liegt 0,9 Punkte unter dem Vorjahreswert. Die Regionaldirektion Hessen registriert zudem eine steigende Nachfrage nach Arbeitskräften. Stellenbestand und Stellenzugänge seien inzwischen wieder auf dem Niveau der Zeit vor der Corona-Krise, sagte ihr Leiter Frank Martin. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Hessen habe mit 2,656 Millionen schon im Juni sogar höher als vor dem Ausbruch der Pandemie gelegen, also auf einem sehr hohen Niveau. Von der steigenden Nachfrage der Wirtschaft nach Arbeitskräften profitieren allerdings weiterhin nicht alle Gruppen gleichermaßen. So ist die Zahl der Menschen, die seit mindestens einem Jahr arbeitslos gemeldet sind, im August zwar erneut leicht gesunken. Noch immer liegt die Langzeitarbeitslosigkeit aber auf einem sehr hohen Niveau. Fast 67 800 Menschen waren zuletzt bei der Bundesagentur für Arbeit entsprechend registriert. Das sind fast 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In der Corona-Krise sei der Weg in den Arbeitsmarkt für Arbeitslose „vernagelt“ gewesen, sagt der hessische DGB-Chef Michael Rudolph. Dadurch habe sich Langzeitarbeitslosigkeit in vielen Fällen verfestigt. Und der Weg zurück in den Job werde mit jedem Monat ohne Arbeit schwerer. Umso erschreckender sei, dass das Programm „Teilhabe am Arbeitsmarkt“, das Arbeitsplätze für Langzeitbezieher:innen von Hartz IV schaffen sollte, in Hessen kaum genutzt worden sei. Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände warnte am Dienstag vor einer Verlängerung des Anspruchs auf Arbeitslosengeld. Denn der führe oft zu längerer Arbeitslosigkeit.More Related News