
Hessen: Soll Bouffier weiter über Wilhelm-Leuschner-Medaille entscheiden?
Frankfurter Rundschau
Hessens SPD will die höchste Auszeichnung des Landes nicht allein Ministerpräsident Bouffier überlassen. Sie verlangt eine stärkere Orientierung am Namensgeber Wilhelm Leuschner
Die hessische SPD macht sich für eine Neuorientierung bei der Vergabe der Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes stark. Es sei „anachronistisch“, dass der Ministerpräsident die Empfängerinnen und Empfänger der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen alleine auswähle „wie ein Kurfürst“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Günter Rudolph der Frankfurter Rundschau am Montag.
Seine Fraktion habe den Eindruck gewonnen, dass die Staatskanzlei „krampfhaft“ versuche, mehrere Empfängerinnen und Empfänger auszuwählen, um parteipolitische Interessen zu befriedigen. Das sei einer Ehrung im Namen von Wilhelm Leuschner nicht würdig. Der Gewerkschafter und Sozialdemokrat Leuschner, der lange in Darmstadt lebte, war 1944 von den Nazis hingerichtet worden.
Der frühere Ministerpräsident Georg-August Zinn (SPD) hatte die Medaille 1964 gestiftet, am 20. Todestag Leuschners. 1965 wurde sie erstmals verliehen.