Hessen führt Kooperation mit Moscheeverband Ditib fort
n-tv
Wiesbaden (dpa/lhe) - Hessen führt den islamischen Religionsunterricht in Kooperation mit dem türkischen Moscheeverband Ditib an öffentlichen Schulen bis auf Weiteres fort. Grundlage der Entscheidung seien die Ergebnisse einer erneuten Begutachtung durch drei unabhängige Wissenschaftler, teilte das Kultusministerium am Donnerstag in Wiesbaden mit.
Demnach bestehe zwar "die abstrakte Gefahr", dass die Unabhängigkeit von Ditib Hessen von der Regierung der Republik Türkei "nicht hinreichend gewährleistet ist". Die Kooperation könne jedoch erst dann widerrufen werden, wenn sich das damit verbundene Risiko einer politischen Instrumentalisierung von Ditib Hessen in konkreter Weise realisiere.
Dies sei auch unter Berücksichtigung der aktuellen politischen Situation mit dem Nahostkonflikt bislang nicht der Fall, erläuterte das Ministerium unter Berufung auf das Gutachten.
In Hessen war der sogenannte bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht zusammen mit Ditib zum Schuljahr 2013/14 eingeführt worden. Im April 2020 hatte das Kultusministerium angekündigt, den Unterricht im darauffolgenden Schuljahr auszusetzen und dies mit Zweifeln an der Eignung des Verbandes als Kooperationspartner begründet. Es sei fraglich, ob die notwendige Unabhängigkeit vom türkischen Staat vorhanden sei. Gegen diese Entscheidung war der türkische Moscheeverband erfolgreich juristisch vorgegangen.