
Hertha BSC in der Sackgasse
Frankfurter Rundschau
Vor der Rückkehr nach Frankfurt steht der Berliner Macher Fredi Bobic vor Grundsatzfragen. Sein Bekenntnis zum Chefacoh klingt genervt.
Wer von sich in der dritten Person redet, wird gerne in diese Richtung interpretiert: Man denkt über sich selbst nach, wie man es über andere Menschen tun würde. Ob es dieser Winkelzug war, den Pal Dardai anwandte, um die Frage zu beantworten, ob er nach dem nächsten Tiefschlag mit Hertha BSC noch im Amt bleiben würde? Seine Antwort klang ulkig: „Pal Dardai hat immer einen Einjahresvertrag. Pal Dardai erfüllt diesen Vertrag. Wenn dieser Mann stört, dann muss man das sagen.“ Er sei keine Last und arbeite immer leidenschaftlich.
Nein, der Hertha-Trainer wirft die Brocken nicht hin, obwohl eigentlich alle wissen, dass der verlässliche Ungar nicht der Stararchitekt im selbst ernannten Big-City-Klub wird. Wenn es eines Belegs bedurfte, wie unfertig und anfällig das Dardai-Team noch ist, dann lieferte ihn die 1:2-Heimniederlage gegen den SC Freiburg. Zeitweise hatte die Alte Dame ganz ordentlich gespielt, beim Stande von 1:1 Pech mit einem Lattenschuss von Neuzugang Jurgen Ekkelenkamp, ehe dann SC-Edeljoker Nils Petersen zuschlug.
Dardai insistierte, dass er sich diesmal nicht vercoacht habe. Er könne ja „nicht mitspielen und den Ball wegköpfen“ beteuerte der 45-Jährige, ergo würde ihn also an den zwei Standardgegentoren keine Schuld treffen. Doch gemeinhin ist die Zuteilung bei Standardsituationen sehr wohl Traineraufgabe. Die Breisgauer mit ihren bescheidenden Mitteln bleiben ungeschlagen, die Berliner mit den verbrannten Windhorst-Millionen hingegen dümpeln mit sechs Punkten an der Abstiegszone herum.