Helfer und CDU werfen Krisenstab schwere Versäumnisse vor
n-tv
Mainz (dpa/lrs) - Rund einen Monat nach der Flutkatastrophe im Ahrtal haben freiwillige Helfer und die CDU-Landtagsfraktion dem Krisenstab schwere Versäumnisse bei der Koordination der Hilfsangebote vorgeworfen. Die Helfer - zumeist Bauern und Bauunternehmer mit schwerem Gerät sowie Handwerker - müssten sich immer noch selbst organisieren, eine zentrale Koordination gebe es nicht, kritisierte der Landwirt Martin Eudenbach am Freitag bei einer Videokonferenz mit CDU-Fraktionschef Christian Baldauf.
Eudenbach war nach eigenen Angaben gemeinsam mit anderen Bauern aus dem Westerwald mehrmals mit Traktoren, Radladern und Baggern zum Helfen in der Katastrophenregion. Das Krisenmanagement sei eine "Katastrophe in der Katastrophe", sagte er. Thomas Antony, ebenfalls Bauer und freiwilliger Helfer, sprach von einem "Armutszeugnis", dass die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die den Krisenstab leitet, auch vier Wochen nach der verheerenden Flut immer noch nicht wisse, wer mit welchem schweren Gerät an welchen Stellen im Ahrtal unterwegs sei. Der Krisenstab müsse dringend umgebaut und statt mit Leuten aus der Bürokratie mit mehr Leuten aus der Praxis besetzt werden. Baldauf forderte von den Behörden mehr Unterstützung für freiwillige Helfer wie Eudenbach und Antony. Das Krisenmanagement funktioniere nicht, wie er immer wieder auch von Feuerwehrleuten und Rettungsdiensten höre. "In einem solchen Land, in einer solchen Organisationsstruktur mit dem riesigen Apparat der ADD und der Landesregierung ist das nicht nachvollziehbar", sagte er. Der Oppositionsführer im Landtag sprach sich dafür aus, auf das Angebot der Bundeswehr einzugehen und Offiziere mit Erfahrungen in der Bewältigung von Katastrophen stärker in die Führungsarbeit des Krisenstabs einzubinden.More Related News