Haustiere halten unser Gehirn jung - auch im Alter
RTL
Tiere sind gut für uns – so viel ist klar. Doch wir kuscheln und spielen nicht nur gerne mit ihnen, sie halten uns auch jung und fit.
Tiere sind gut für uns – so viel ist klar. Doch wir kuscheln und spielen nicht nur gerne mit ihnen, sie halten uns auch jung und fit. Und dass nicht nur, weil wir mit Hunden Gassi gehen müssen. Einer aktuellen Studie der Universitäten Florida, Michigan und Virginia zufolge kann das Halten eines Haustieres den Abbau der Gehirn-Leistungsfähigkeit bei älteren Erwachsenen verlangsamen.
1.400 Menschen wurden im Rahmen der bei der 74. Jahrestagung der American Academy of Neurology in Seattle (USA) vorgestellten Studie untersucht. Das Ergebnis: Bei Haustierhaltern baute das Gehirn demnach deutlich langsamerer ab als bei Menschen ohne Tier im gleichen Alter. Besonders ausgeprägt war der Effekt bei Menschen, die über längere Zeit, also mehrere Jahre lang ein Haustier hatten.
Wie Diplompsychologe und Psychotherapeut Dr. Rainer Wohlfarth gegenüber "Bild" erklärt, sei die positive Auswirkung von Haustieren auf unsere Gesundheit keine Überraschung. "Ältere Menschen werden durch ihr Haustier gefordert und damit gefördert. Das stärkt das Verantwortungsbewusstsein der Besitzer, gibt ihnen das Gefühl, wichtig zu sein und gibt ihrem Alltag einen neuen Sinn", erklärt der Buchautor und Leiter eines Instituts für tiergestützte Therapie.
"Sie bewegen sich mehr, entwickeln dadurch eine größere Ausdauer, haben mehr Selbstvertrauen und sind motivierter, etwas zu unternehmen." Zudem treten eigene Krankheiten in den Hintergrund, da diese nicht das Hauptgesprächsthema seien. Mit Haustieren habe man sich im Austausch mit Freunden und Nachbarn "immer Neues zu erzählen. [...] So empfinden ältere Menschen mehr Abwechslung, Freude und Spaß im Alltag und mancher Ärger wird abgefedert. Das alles wirkt wie eine natürliche Verjüngungskur", erklärt der Experte weiter.
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In Studien seien laut Wohlfarth außerdem noch weitere Effekte beobachtet worden: So seien Depressivität, Stress und Gereiztheit, Angst und Schmerzempfinden geringer bei Haustierhaltern. "Eine positive Stimmung, vermehrte soziale Kontakte und bessere Konzentration wurden dagegen häufiger berichtet."
Auch der Faktor Berührung sei darüber hinaus nicht zu unterschätzen. Wie Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im RTL-Interview erklärt, habe allein das Streicheln eines Tieres eine blutdrucksenkende Wirkung. Das habe auch eine Studie aus Maryland, USA, bestätigt.
Auch das Nervenkostüm werde durch Haustiere und den Umgang mit ihnen gestärkt, so Specht. Viel mehr ginge es aber um die Beziehung, die ein Mensch zu einem Tier habe. Diese Beziehung, also das Gefühl, dass da jemand ist, habe ebenfalls eine positive Wirkung auf uns. Aus diesem Grund können sogar Goldfische in einem Aquarium wohltuend sein. (akr)