Haus der Kletterin ohne Kopftuch wird abgerissen
n-tv
Elnaz Rekabi geht ohne Kopftuch an die Kletterwand und sorgt damit für Aufsehen. Ihr Auftritt bei den Asien-Meisterschaften im Oktober wird als Beteiligung an den Protesten in ihrer Heimat gewertet. Eine der Konsequenzen offenbar: Das Haus der Familie wird zerstört.
Elnaz Rekabi wurde zu einem der bekanntesten Gesichter der iranischen Proteste. Die Sportkletterin, die im Oktober bei den Asien-Meisterschaften in Südkorea ohne Kopftuch an die Wand geht, wird dafür nun offenbar vom restriktiven Staat drangsaliert. Nach ihrer Rückkehr in den Iran stand sie unter Hausarrest. Sie wurde daran gehindert, sich frei mit anderen Athleten zu treffen, Interviews zu geben oder zu telefonieren.
Und ihre ganze Familie leidet mit. Denn das Haus der Familie in der nordiranischen Provinz Zanjan ist abgerissen worden. Das berichtet das pro-reformatorische Nachrichtenportal "Iran Wire". Rekabis Bruder, Davood, soll in den sozialen Netzwerken ein Foto von einem zerstörten Garten gepostet haben, demnach schrieb er dazu: "Wo bist du, Gerechtigkeit?" Und verkündete kämpferisch: "Was immer das Leben uns gibt, wir nehmen es an, ob es nun Trauer, Glück, Bitterkeit oder Gift ist."
Laut der iranischen Justiznachrichtenagentur "Mizan" sei der Grund für die Zerstörung, dass sowohl der Bau als auch die Nutzung von Land "nicht genehmigt" gewesen sei. Zudem sei dies schon Monate vor Rekabis Teilnahme an den Asien-Meisterschaften geschehen. Dem widersprechen regierungskritische Aktivisten, die von einem gezielten Abriss reden. Die iranischen Behörden haben die Sprengung nicht offiziell bestätigt, auch staatstreue Medien berichten nicht über den Vorfall. Davood Rekabi soll Berichten zufolge zudem wegen eines nicht weiter benannten "Verstoßes" umgerechnet 5000 Dollar Geldstrafe zahlen.
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