Hassfigur Marco Reus zerlegt Union Berlin
n-tv
Es kracht bei Borussia Dortmund- darüber kann auch der Transfer von Niklas Süle nicht hinwegtäuschen. Alles wird hinterfragt: der Trainer, der Kapitän, der Kader und der Sinn des Daseins. Das Spiel gegen Union Berlin ist wegweisend. Der BVB gewinnt souverän. Marco Reus überragt. Alles gut jetzt?
Die Grauen der Vorwoche schwebten über Borussia Dortmund, als sie an diesem wunderbaren frühlingshaften Sonntag in der Alten Försterei in Berlin-Köpenick aufs Spielfeld liefen. Nach dem 2:5 gegen Bayer Leverkusen und dem Verlust der Deutschen Meisterschaft hatte es in Dortmund mal wieder gekracht. Die Demütigung im eigenen Stadion war ein derartiger Tiefschlag, der sogar Zweifel am Favoritenstatus im Spiel bei Union Berlin säte. Umso überraschender war die Reaktion der Borussia. Mit einem überzeugenden 3:0 (2:0) meldete sich der BVB zurück unter den Lebenden - und nach Bayerns desolatem Auftritt in Bochum sogar ein ganz kleines bisschen zurück im Meisterschaftskampf.
"Das tut sehr gut", sagte der zweifache Torschütze Marco Reus nach dem Spiel bei DAZN. Er blickte direkt in die wutverzerrten Gesichter der Union-Fans, die sich nur wenige Meter von ihm entfernt an der Bande aufgebaut hatten. Sie beschimpften ihn als "Penner" und wüteten minutenlang gegen den Dortmunder Kapitän, dem sie eine Elfmetersituation aus dem vergangenen April nicht verziehen haben. Aber Reus blieb cool und freute sich viel mehr über den ersten Dortmunder Sieg in der Alten Försterei im dritten Anlauf. "Wir wollten diesen Kampf annehmen. Das haben wir hier in den letzten Jahren zu selten getan", sagte er, während das Stadion weiter wütete.
Unter der Woche war die Stimmung in Dortmund am Boden. Zwar konnte mit dem Niklas-Süle-Coup nach außen zumindest ein wenig Ruhe im Klub vorgespielt werden, doch intern war man von der Leistung beim 2:5 gegen Bayer Leverkusen alles andere als getan. Da krachte es heftig. Die "Süddeutsche Zeitung" sparte nicht mit an Kritik an Trainer Marco Rose, dem es in dieser Saison bislang nicht gelungen sei, seine Vorstellung vom idealen Fußball an den Kader anzupassen.
Alles ist angerichtet für Werder Bremen. Weil der FSV Mainz 05 überraschend bei Union Berlin unterliegt, könnte der Altmeister mit einem Sieg gegen Augsburg auf einen Europapokalrang springen. Das klingt machbar, denken die Fans am Weserstrand. Doch Samuel Essende überrumpelt die Elf von Trainer Werner.