Hartz-IV trotz Job: Jeder fünfte Empfänger muss arbeiten gehen
Frankfurter Rundschau
Jeder fünfte Hartz-IV-Empfangende geht einer Erwerbstätigkeit nach. Minijobs im Niedriglohn-Sektor sind häufig die einzige Perspektive.
Frankfurt – Arbeiten gehen und trotzdem auf Sozialleistungen angewiesen sein. Rund 860.000 Menschen in Deutschland geht es so. Das entspricht jedem fünften Hartz-IV-Beziehenden. Eine Langzeitstudie von 2010 bis 2018 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zeigte, dass in diesem Zeitraum rund ein Drittel aller Leistungsbeziehenden, die in einer Familie mit Kindern leben, auch in einem Job tätig waren.
Besonders häufig betroffen seien Alleinerziehende, teilte Bertelsmann mit. „Es ist erschreckend, dass ein so hoher Anteil der Alleinerziehenden trotz Arbeit auf Transferleistungen angewiesen ist, um das Existenzminimum für sich und ihre Kinder zu sichern“, erklärte die Direktorin für Bildung der Stiftung, Anette Stein.
Doch oftmals zahlt sich die Arbeit nur geringfügig aus. Denn wer Arbeitslosengeld II bezieht, der muss auch Steuern zahlen. Nur ein kleiner Teil des zusätzlichen Einkommens darf behalten werden, ein Vermögen ansparen, ist nicht erlaubt. Laut Gesetz können Familien 100 Euro vom Verdienten einsparen, der Rest wird mit 80 Prozent versteuert.