
Harmloser Insektenstich wird für Mutter (40) zum Albtraum - Amt nimmt Kinder in Pflege
RTL
Jorja kann sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern, so schlimm sind die Wunden und Geschwüre an ihren Beinen. Sie leidet an einer seltenen Hauterkrankung.
Es begann mit einem harmlosen Insektenstich – doch jetzt müssen Jorja Austin (40) möglicherweise beide Beine amputiert werden. Denn sie entwickelte eine sehr seltene Hauterkrankung, die dauerhafte, schmerzende und große Wunden verursachte. Jetzt wurden sogar ihre Kinder in Pflege genommen, da sie sich nicht mehr kümmern kann.
Es geschah beim Rasenmähen: Ein Insekt stach Jorja ins 2009 ins Bein. Die Verletzung der damals 27-Jährigen war nicht einmal so groß wie ein Stecknadelkopf – doch die Folgen haben ihren Unterschenkel in eine nicht heilende Wunde verwandelt. "Ich war im Garten, habe Rasen gemäht und hatte dann vier kleine Stiche am Bein. So groß wie Stecknadelköpfe. Ein Biss heilte nie ab. Als ich zum Arzt ging, sagte der Doktor, es wäre alles in Ordnung – aber die Verletzung wurde größer und größer."
Zwei Jahre wartete sie auf die Diagnose – die dann um so vernichtender war: Pyoderma gangraenosum oder Dermatitis ulcerosa. Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte Erkrankung der Haut, die großflächig zu Geschwürbildungen (Ulzeration/Ulkus) führt. Die Haut stirbt ab. Ausgelöst wird die Krankheit nicht etwa durch eine Infektion. Daher kann sie nicht mit Antibiotika behandelt werden. Es handelt sich wahrscheinlich vielmehr um eine Überreaktion des Immunsystems.
"Ich lebe seit 13 Jahren mit furchtbaren Schmerzen", erzählt Jorja. Die Wunden wurden so tief, dass sie zeitweise sogar die Sehnen in ihrem Bein sehen konnte. "Eventuell müssen meine Beine amputiert werden", sagt sie. Doch noch ist die Hoffnung da, dass die Wunden doch wieder abheilen, dass plastische Chirurgie ausreichen könnte.
Jorja hat zwei Kinder, 12 und 16 Jahre alt. Als die Krankheit ihrer Mutter immer schlimmer wurde, kamen sie in Pflege. Die Behörden hatten entschieden, dass sie sich nicht mehr um sie kümmern konnte. Jorjas Schwester unterstützt sie nun: "Sie ist die stärkste Person, die wir kennen und ist ein Fels in unserer Familie." Und weiter: "Ich fühle mich furchtbar, wenn ich sehen muss, was sie erträgt. Niemand hat es verdient, so behandelt zu werden."
Vor kurzem wurde die Frau in ein Hospital eingeliefert – zwölf Tage lag sie wegen einer Blutvergiftung aufgrund ihrer Krankheit im Koma. Die Ärzte versuchen, ihre Beine zu retten, in dem sie regelmäßig die Verbände auf den Wunden wechseln. Diese sind geschwollen, rot und wund aufgrund der Geschwüre.
Pyoderma gangraenosum ist nicht heilbar und schwer therapierbar, ist die Krankheit einmal weit fortgeschritten. Am wichtigsten ist es, die Wundversorgung sicherzustellen. Oft werden die Patienten mit Medikamenten behandelt, die das Immunsystem beeinflussen. Spontanheilungen sind selten – oft müssen sich betroffene auf einen jahrelangen Verlauf einstellen. (eon)