Haratischwili wird Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim
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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die georgische Schriftstellerin Nino Haratischwili wird die 50. Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim. Sie sei eine Erzählerin von Weltformat, begründete die Jury am Freitagabend nach Angaben der Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim ihre Wahl. Haratischwilis Prosa und Dramatik sei aus der europäischen Literaturgeschichte nicht mehr wegzudenken, sie sei eine der weiblichen Stimmen, die sich mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinandersetze. In ihrem aktuellen Roman "Das mangelnde Licht" etwa erzähle die in Berlin lebende 40-Jährige die dramatische Geschichte einer bedingungslosen Frauenfreundschaft in der Zeit nach der Unabhängigkeitserklärung Georgiens, die von Straßenschlachten, Bürgerkriegen und Heroinsucht geprägt gewesen sei.
Haratischwili, die Anfang des Jahres erst im nahen Mainz auch die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz entgegengenommen hatte, folgt als Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim auf die Autorin Marion Poschmann. Verliehen wird der Literaturpreis am 1. September 2023, dann wird Poschmann eine Abschiedsrede halten und den Schlüssel für das Stadtschreiberhaus symbolisch an ihre Nachfolgerin übergeben, die sich mit einer Antrittsrede dem Publikum vorstellen wird.
Der Stadtschreiberpreis wurde 1974 als erster seiner Art im deutschsprachigen Raum verliehen. Mittlerweile gibt es ähnliche Preise in anderen Städten. Der Name stammt vom Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim, der erst 1977 eingemeindet wurde. Über den Sieger entscheidet eine Jury aus Schriftstellern und Bürgern von Bergen-Enkheim. Der Preis beinhaltet das Wohnrecht im Häuschen "An der Oberpforte 4" für ein Jahr und ein Preisgeld von 20.000 Euro.