Hansi Flick und Rudi Völler kommunizieren hundsmiserabel
n-tv
Bundestrainer Hansi Flick bittet darum, statt der deutschen Nationalspieler bitte ihn zu kritisieren - Sportdirektor Rudi Völler aber knöpft sich die Mannschaft vor und nimmt Flick in Schutz. Die Kommunikation rund um die DFB-Elf steht sinnbildlich für deren scheinbar endlose Krise.
Anfang Februar noch war sich Rudi Völler sicher, dass einzig Lionel Messi den Unterschied ausmache zwischen der deutschen und der argentinischen Nationalmannschaft. Abgesehen vom Superstar, der seine Albiceleste beim Weltturnier in Katar zum sehnlichst erhofften WM-Titel getragen hatte, "soll mir doch keiner sagen, dass die Argentinier besser sind als wir". Ein Zitat, so gut gealtert wie frische Milch. Die deutschen Fußballer haben in dieser Saison von elf Länderspielen gerade einmal drei gewonnen - gegen den Oman, Costa Rica, Peru -, aber fünf verloren - gegen Ungarn, Japan, Belgien, Polen und Kolumbien. Dazu kommen drei Unentschieden gegen England, Spanien und die Ukraine.
Die schlechteste Siegquote der DFB-Elf innerhalb einer Saison seit Ende der 1950er Jahre ist Ausdruck einer bedenklichen Entwicklung, die weit über das Sportliche hinausgeht. In dieser Hinsicht fand sie im November in Katar im zweiten Vorrundenaus bei einer Weltmeisterschaft in Folge ihren vorläufigen Tiefpunkt. Allerdings gibt das Aushängeschild des Deutschen Fußball-Bundes auch abseits des Rasens immer häufiger ein besorgniserregendes Bild ab. Derselbe Rudi Völler sagte nämlich jetzt, nach dem verdienten 0:2 gegen Kolumbien: "Es fehlt bei dem einen oder anderen an der Top-Qualität", ehe er polternd ankündigte, dass "einige dabei waren, die wir im September nicht mehr sehen werden".
Zwar gelang es dem Sportdirektor der Nationalmannschaft damit, Bundestrainer Hansi Flick zumindest ein bisschen aus der Schusslinie zu nehmen und die Schuld für die scheinbar endlose Krise auf die Spieler zu lenken. Dazu bezeichnete er den Bundestrainer, der nach zwei Jahren im Amt noch immer keinen sichtbaren Fortschritt vorweisen kann, sogar als "ärmste Sau" angesichts der Qualität seines selbst zusammengestellten Kaders. Allerdings brach Völler auch die Forderung, die Flick erst wenige Tage zuvor aufgestellt hatte. "Die Kritik müssen wir uns gefallen lassen", hatte der nämlich gesagt, allerdings auch gefordert, sich dabei auf seine Person zu fokussieren: "Aber bitte lasst die Spieler draußen!"