Hans Vorländer: Zustimmungswerte für AfD kein Selbstläufer
n-tv
Die sächsische AfD hat momentan in Wahlumfragen die Nase vorn. Experten wie der Dresdner Politologe Hans Vorländer sprechen von einer Momentaufnahme und halten den Ausgang der Landtagswahl für offen.
Dresden (dpa/sn) - Der Dresdner Politikwissenschaftler Hans Vorländer sieht in aktuell hohen Zustimmungswerten für die AfD bei Wahlumfragen weder einen Selbstläufer noch eine Vorentscheidung. "Stimmungen sind nicht Stimmen. Es gibt im Augenblick ein Kopf-an-Kopf-Rennen in den Stimmungsumfragen zwischen CDU und AfD. Bis 1. September kann sich noch viel tun", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Es gebe in dem Spiel noch viele Unbekannte - vor allem mit Blick auf das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW).
"Keiner kann derzeit genau sagen, wie viele Stimmen von welchen Parteien an das BSW fallen", erklärte der Professor. Bislang habe man nicht den Eindruck, das Bündnis könne großen Raubbau am Potenzial der AfD betreiben. "Über die Programmlage des BSW ist noch wenig bekannt. Die Partei ist gesellschaftspolitisch eher konservativ, wirtschaftspolitisch dagegen links. Es gibt sehr unterschiedliche Programmvorstellungen. Für die CDU mag es in der einen oder anderen Hinsicht Anknüpfungspunkte geben. Aber insgesamt ist das mit dem BSW ein unsicheres Spiel."
Bei der jüngsten Wahlumfrage landete die AfD in Sachsen mit 34 Prozent auf Platz 1 vor der CDU mit 30 Prozent. Mit großem Abstand folgte in der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag der "Bild" das Bündnis Sahra Wagenknecht (11 Prozent). Dahinter rangierten die SPD (6 Prozent) sowie Grüne und Linke (je 5 Prozent). Die FDP (2 Prozent) würden den Sprung in das Parlament erneut verfehlen. Nach Ansicht von Vorländer müssen vor allem Linke und SPD ein Scheitern fürchten. Die Grünen hätten eine treue Stammwählerschaft vor allem in den großen Städten. Die Regierungsbildung werde allemal problematisch.