Hanois Spione in Berlin
Die Welt
Im Verborgenen geht der vietnamesische Geheimdienst gezielt gegen Kritiker in Deutschland vor. Nun wurde ein bekannter Exiljournalist in Berlin zum wiederholten Mal Opfer systematischer Cyberattacken. Er fürchtet um das Leben seiner Mitarbeiter.
Das Dong-Xuan-Center ist ein kleines Stück Vietnam im Osten Berlins. Hier, in einem Industriegebiet im Stadtviertel Lichtenberg, stehen vier große Markthallen. Auf über 150.000 Quadratmetern reihen sich Supermärkte, Nagelstudios, Restaurants, Läden für alles und nichts aneinander, es gibt Lebensmittel, Buntes, Plastik, Kitsch. Der Duft exotischer Gewürze liegt in der Luft, ein Sprachenwirrwarr hallt durch die engen Gänge.
Auf dem Vorplatz der Markthallen, in einem roten Klinkerbau, öffnet Trung Khoa Le die schwere Stahltür zu seinem Büro. „Kugelsicher“, sagt er und lacht. Le lacht gerne und häufig, auch wenn – oder gerade weil – die Situation ernst ist.