Haben Olympische Spiele in Deutschland eine Chance?
DW
Die European Championships in München sind aus vielerlei Hinsicht ein voller Erfolg. Damit wird der Ruf nach einer neuerlichen Olympiabewerbung wieder laut. Doch was käme damit auf Deutschland als Ausrichter zu?
Nicht nur die Sportler und Sportlerinnen, auch sämtliche Sportbegeisterte sind sich einig: Die European Championships in München waren ein voller Erfolg. Es gab emotionale Bilder, großartige Stimmung, tolle Sportstätten und euphorische Athleten und Athletinnen, die sich mit hervorragenden sportlichen Leistungen auszeichneten - und die sich nur äußerst selten einer so großen Kulisse präsentieren können. Diese Multisportveranstaltung in der bayerischen Landeshauptstadt funktionierte. Warum also nicht groß denken in Deutschland? Und sich wieder für die Olympischen Spiele bewerben? Wir klären die wichtigsten Fragen und Antworten.
Vor allem die Sommerspiele 2036. Diese fänden dann genau 100 Jahre nach den Nazi-Spielen von Berlin und den Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen statt - und geraten aus diesem Grund immer wieder in den Fokus. Auch der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach liebäugelt damit. 2024 finden die Sommerspiele in Paris statt, 2028 in Los Angeles, 2032 in Brisbane.
Weitere Möglichkeiten für eine Kandidatur wären noch die Winterspiele 2030 oder 2034. Die Winterspiele 2026 wurden bereits nach Italien (Mailand und Cortina d’Ampezzo) vergeben. Obwohl sich für 2030 schon einige Kandidaten gemeldet haben - darunter das japanische Sapporo als Favorit - ist noch nichts entschieden. DOSB-Präsident Thomas Weikert erklärte, dass eine Kandidatur für 2030 zu früh käme. Denn er weiß nach den vielen gescheiterten Bewerbungsversuchen hierzulande, dass eine Kandidatur bestmöglich vorbereitet werden muss.
Seit 1986 hat es sieben Bewerbungsversuche gegeben, jedoch keinen Zuschlag. Die Initiative Rhein-Ruhr für 2032 scheiterte zuletzt mit ihrem Versuch einer Kandidatur in der Vorauswahl des IOC. Brisbane erhielt letztendlich den Zuschlag.
Den Bewerbungen um die Winterspiele 2022 in München und die Sommerspiele 2024 in Hamburg machte der Widerstand der Bevölkerung einen Strich durch die Rechnung: Immer mehr Menschen sehen derart gigantische Sportereignisse zunehmend kritisch - auch wegen der vielen Skandale. Etwa in den Spitzenverbänden wie dem IOC. Aber auch in der Vergangenheit aufgedeckte Stimmenkäufe bei den Entscheidern oder Dopingvergehen bei den Sportlern lassen die Skepsis in der Bevölkerung weiter wachsen. Zudem gibt es immer auch Sicherheitsbedenken. Hinzu kommen die immensen Kosten, die auf die Ausrichterstädte zukommen. Und: Angesichts des Klimawandels stellen sich vor allem bei den Winterspielen wichtige ökologische Fragen.