
"Haben mehr Lösungen als Probleme, aber ..."
n-tv
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Erderwärmung und ihre Folgen rufen bei vielen Menschen Zukunftsangst und Hoffnungslosigkeit hervor. Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens hingegen blickt weitaus zuversichtlicher auf die Krise. Denn: Die Lösungen liegen bereits auf dem Tisch, erklärt er im Gespräch mit ntv.de. Nun sei es dran, sie auch anzuwenden. Ohnehin gebe es keine vernünftige Alternative zum Optimismus - weder bei persönlichen Krisen noch bei den großen Problemen der Menschheit. Das, so der Experte, sei am Ende eine Frage der Logik.
Herr Steffens, ich habe selten etwas Zuversichtlicheres gelesen, als diesen Satz auf Ihrem Instagram-Profil: "Durch den Tod wird das Leben unsterblich." Können Sie das genauer erklären?
Das hört sich zwar philosophisch an, ist im Grunde aber streng naturwissenschaftlich. Denn die Evolution braucht den Tod. Wären Lebewesen unsterblich, könnten sie sich nicht an Veränderungen, also etwa eine heißere, kältere oder feuchtere Welt, anpassen. Oder anders: Das eigentliche Leben sind die Gene in den Körpern. Und die haben das Ziel, vom Anbeginn des Lebens in einer ununterbrochenen Kette von verschiedenen Wirtskörpern bis in die Unendlichkeit weiterzuleben. Der Tod ersetzt dabei alte durch neue, eventuell besser angepasste Wirtskörper. Fittere, überlebensfähigere. So macht der Tod das Leben unsterblich. Das verdeutlicht einmal mehr, warum Naturwissenschaft die Fröhlichste aller Wissenschaften ist. Sie kann spirituelle Dimensionen haben, sie spendet Hoffnung.
Bei vielen rufen die bedrohlichen Erkenntnisse über den Klimawandel oder das Artensterben allerdings eher Zukunftsangst als Hoffnung hervor.
