Habeck will Neuausrichtung für MV Werften
ZDF
Im Zuge der Corona-Pandemie ist der Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern in die Krise geraten. Wirtschaftsminister Habeck will helfen.
Die insolventen MV Werften können für die angestrebte Weiterführung und einen Neustart mit der Hilfe des Bundes rechnen. Als Voraussetzungen nannte Wirtschaftsminister Robert Habeck bei einem Besuch des Werftenstandortes Wismar die Erschließung neuer Geschäftsfelder und die Vorlage tragfähiger Konzepte.
Eine Neuausrichtung auf zukunftsträchtige Bereiche wie den Bau von Umspann-Plattformen für Windparks auf See oder von Schiffen mit emissionsarmen Antrieben sei dabei der Weg. "Neue Geschäftsfelder an den alten Standorten nach vorne zu bringen, das ist politischer Auftrag über den Tag hinaus", sagte der Grünen-Politiker. Es gebe einen enormen Bedarf für Konverterstationen und ein gemeinsames Interesse, über einen deutschen Anbieter zu verfügen.
Auf den MV Werften mit Standorten in Wismar, Stralsund und Rostock-Warnemünde wurden zuletzt Kreuzfahrtschiffe gebaut, für die der Markt im Zuge der Pandemie aber zusammenbrach.
Hierfür sei der Wirtschaftsstabilisierungsfonds aufgelegt worden, der Unternehmen über die Corona-Krise hinweghelfen soll. Das Geld könne fließen, wenn neue Investoren gefunden worden seien und schlüssige Finanzierungskonzepte vorlägen.
Der bisherige Werfteigner Genting habe Ende vorigen Jahres keine Gewähr mehr für die Fortführung der Werften geben können, begründete Habeck die Entscheidung, zunächst keine staatlichen Hilfen mehr zu gewähren.
Mitte Januar war für die MV Werften Insolvenz beantragt worden, wenig später auch für den Genting-Konzern aus Hongkong. "Wir werden das Geld nicht zum Fenster hinauswerfen, sondern immer genau prüfen", machte Habeck deutlich.
Derzeit hoffen knapp 2.000 Schiffbauer auf staatliche Überbrückungshilfen. Sie sollen zunächst in einer Transfergesellschaft untergebracht und so vor Arbeitslosigkeit bewahrt werden. Statt der bislang geplanten vier dringt die IG Metall auf zwölf Monate Laufzeit, um eine Abwanderung zu verhindern.