
Habeck will in Indien abspecken
n-tv
Die Bundesregierung will ein Freihandelsabkommen mit Indien. Doch die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und dem bevölkerungsreichsten Land der Erde kommen nicht voran. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat eine Idee.
Indien ist ein Land der Extreme und der Gegensätze. Das Selbstbewusstsein ist in den vergangenen Jahren ebenso rasant gewachsen wie die Wirtschaft. Und Handelsminister Shri Piyush Goyal verkörpert all das. Bei der Eröffnung der Asien-Pazifik-Konferenz (APK) der deutschen Wirtschaft in Neu-Delhi, bekam der deutsche Wirtschaftsminister eine Kostprobe verabreicht: Goyal nannte ihn erst "meinen Bruder Robert" und hämmerte ihm und den zahlreichen Wirtschaftsvertretern dann ein, wie stark, wie dynamisch Indien sei - im Gegensatz zu Deutschland, dürfte Goyal gedacht haben. Doch aus beiden Ländern könne ein "leckeres Duo" werden, sagte er - aus "Masala Chai und Brezel".
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, doch an tieferen Wirtschaftsbeziehungen mit Indien ist die Bundesregierung stark interessiert - und strebt ein Freihandelsabkommen an, über das die EU derzeit mit Indien verhandelt. Ein Großteil des Kabinetts ist - mit Kanzler Olaf Scholz an der Spitze - zu den deutsch-indischen Regierungskonsultationen nach Neu-Delhi gereist.

Die Schaffung weiterer Jobs ist das Ziel jeder Regierung. Zahlreiche Stellen, die seit 2022 in Deutschland entstehen, stellen allerdings eher ein Ärgernis dar - denn es gibt sie einer Studie zufolge nur aufgrund der immer weiter wachsenden Bürokratie. Immer mehr Betriebe klagen über Aufwand und Kosten.

Die Ampel verspricht Deutschland 400.000 neue Wohnungen im Jahr, schafft aber nur 200.000 - ein Teilerfolg? Nein, sagt Lars von Lackum. Der Chef des Wohnungsunternehmens LEG kritisiert im "Klima-Labor" von ntv einen "überbürokratisierten Markt", der ihm zufolge auch durch hohe Energiestandards abgewürgt wird. "Die Zahl der Bauvorschriften hat sich vervierfacht und auch beim Dämmen muss man so ehrlich sein und sagen: Ein saniertes Produkt ist mit höheren Kosten verbunden." Der LEG-Chef hat jedoch einen Vorschlag, wie Deutschland sogar 600.000 Wohnungen im Jahr bauen kann. Ein Blick in die Nachkriegszeit reicht ihm zufolge aus - und mehr Mut beim Streichen von Vorschriften und Erteilen von Baugenhmigungen. Sein knallhartes Fazit: "Man kann nicht alle Interessen berücksichtigen."