
Habeck vereinbart Energiepartnerschaft mit Katar
RTL
« Wenn wir vielleicht auch in diesem Jahr noch russisches Gas brauchen werden: In der Zukunft nicht mehr », so Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
Es ist ein Schritt auf dem langen Weg zu "Putin-freiem" Gas. Robert Habeck kommt gerade von einem Treffen mit dem Emir von Katar - das seine Erwartungen offensichtlich übertroffen hat. Es sei "großartigerweise" fest vereinbart worden, eine langfristige Energiepartnerschaft einzugehen, sagte der Bundeswirtschaftsminister in der katarischen Hauptstadt Doha. Die Unternehmen, die ihn nach Katar begleitet haben, würden nun mit der katarischen Seite tief in Vertragsverhandlungen einsteigen.
Der Grünen-Politiker schickte noch eine Botschaft an den russischen Kriegsherrn Wladimir Putin: "Wenn wir vielleicht auch in diesem Jahr noch russisches Gas brauchen werden: In der Zukunft nicht mehr." Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat eine Zeitenwende in der deutschen Energiepolitik ausgelöst. Bisher liegt der Anteil russischer Importe an fossilen Gasimporten nach Deutschland bei rund 55 Prozent. Deswegen hat Habeck ein Embargo russischer Lieferungen vehement abgelehnt und vor schweren Schäden für die deutsche Wirtschaft gewarnt.
Der Ausweg soll nun sein: die Lieferstruktur auf eine breitere Basis stellen. "Der Weg besteht aus ganz vielen Meilensteinen", sagte Habeck. Deswegen war der Minister schon in Norwegen, hat nach eigenen Worten schon Gespräche mit Kanada geführt - und ist jetzt nach Katar gereist. Denn das Emirat ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssigerdgas (LNG). Katar liefert bisher vor allem nach Asien, will seine Kapazitäten in den kommenden Jahren aber stark ausweiten.
Habeck sieht sich als "Türöffner" für die deutsche Wirtschaft. Er traf sich neben dem Emir mit dem Wirtschaftsminister, dem Außenminister und dem Energieminister. Katar ist ein Baustein in Habecks Strategie - die kurzfristige, mittelfristige und langfristige Ziele umfasst. Kurzfristig sollen LNG-Lieferungen auch aus Katar dabei helfen, für den kommenden Winter die Gasversorgung in Deutschland zu sichern. Bisher sei dies nicht der Fall, so Habeck. Mittelfristig soll auch LNG-Gas aus Katar an geplanten deutschen LNG-Terminals etwa in Brunsbüttel anlanden - dazu braucht es Lieferverträge mit deutschen Unternehmen.
Das LNG-Gas ist zwar teurer als russisches Pipeline-Gas - niemand aber kann vorhersagen, wie es mit dem Krieg in der Ukraine weitergeht und ob Putin nicht doch den Gashahn zudreht. Deswegen soll ein eigenes LNG-Terminal auch eine Art Versicherung für eine stabile Energieversorgung Deutschlands sein. (dpa; uvo)