Habeck prüft Staatseinstieg bei Stromnetz-Betreiber Tennet
n-tv
Erst im September kaufte der Bund für 30 Milliarden den kriselnden Energie-Konzern Uniper auf. Der Gas-Importeur sei systemrelevant, hieß es damals. Das gilt auch für den Stromnetz-Betreiber Tennet, dessen weitere Finanzierung ungeklärt ist. Steht erneut ein Staatseinstieg bevor?
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich für eine Beteiligung am niederländischen Stromnetz-Betreiber Tennet ausgesprochen. Es sei politisch attraktiv, diesen Weg zu prüfen, sagte der Grünen-Politiker. Zu den laufenden Gesprächen könne er sich aber noch nicht äußern. Zuvor hatten Regierungsvertreter gesagt, der Bund wolle eine Mehrheit am deutschen Teil von Tennet übernehmen.
Ziel sei es, dass die Staatsbank KfW mehr als 50 Prozent halte. Auch eine Komplettübernahme sei denkbar. Die Gespräche kämen voran, eine Einigung noch im ersten Quartal 2023 sei aber eher unwahrscheinlich. Man setze auf einen Abschluss im ersten Halbjahr. Gespräche zwischen Deutschland und den Niederlanden ziehen sich schon seit Jahren hin und wurden im vergangenen Jahr wegen der Wahlen in beiden Ländern unterbrochen.
Deutschland hat ein Interesse an Tennet, da das Unternehmen für den dringend nötigen Bau der wichtigen Nord-Süd-Trassen zum Transport des Windstroms verantwortlich ist. Die Niederlande wiederum sehen den großen Investitionsbedarf von 50 Milliarden Euro bis 2035 für Tennet insgesamt - 70 Prozent davon entfallen allerdings auf die Deutschland-Tochter. Der Wert des deutschen Geschäfts von Tennet wird in der Branche auf um die fünf Milliarden Euro geschätzt.