Habeck: "Mit den Waffen, die wir dahin schicken, werden Soldaten sterben"
RTL
In einem Video zu Waffenlieferungen in die Ukraine wird Habeck plötzlich sehr persönlich.
Nach einer hitzigen Debatte hat der Bundestag am Ende doch noch der Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine zugestimmt – und das mit einer großen Mehrheit. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gehört zu den großen Befürwortern der Lieferungen. In einem Twitter-Video, aufgenommen noch vor der Abstimmung im Kabinett, begründete der Minister warum er für die Lieferung von schweren Waffen ist. Dabei wurde Habeck sehr persönlich.
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Der Minister erzählt in dem Video von seinen ganz persönlichen Erfahrungen: Vor ziemlich genau einem Jahr war Habeck selbst in der Ukraine. Hat Orte wie den Donbass, Mariupol oder Kiew besucht. Als der Minister von seinen Gefühlen berichtet, die er jetzt hat, wenn er an seine Reise zurückdenkt, wird Habeck emotional.
"Ein Abend in Mariupol geht mir nicht aus dem Kopf. Weil die Orte, wo ich war, das Hotel, in dem ich übernachtet habe, inzwischen zerstört ist," sagt Habeck in dem Fast fünf Minuten langen Video. Er denke zurück an die Menschen, die er damals getroffen habe. An den Kellner oder die Angler – Habeck frage sich, ob sie jetzt im Bunker im Stahlwerk sitzen, fliehen konnten "oder ob sie schon ermordet wurden".
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Auch in der Hauptstadt, in Kiew, habe Habeck eine "eindrückliche Situation" erlebt. An einer Mauer, die Fotos von gefallenen Soldaten seit der Besetzung der Krim 2014 ziert, habe Habeck einen jungen Soldaten gesehen. Nun frage er sich, was aus dem Soldaten geworden ist.
Denn genau solche Menschen betrifft die "schwierige" Entscheidung, die der Bundestag am Donnerstag getroffen hat am Ende. Egal welche Entscheidung am Ende getroffen worden wäre – ob für oder gegen die Lieferung von schweren Waffen – am Ende wird auch Deutschland Schuld am Tod von Menschen auf sich nehmen: "Die Entscheidung, die wir treffen, werden Menschen töten. Mit den Waffen, die wir dahin schicken, werden Soldaten sterben."
Habeck räumt ein, zwar werden dies mutmaßlich russische Soldaten sein, aber "die jungen wehrpflichtigen Soldaten, die hatten wahrscheinlich auch etwas Besseres vor, als ihr Leben für Putin zu lassen. Die wollten vielleicht mit ihren ukrainischen Kollegen Fußballspielen oder n' Schnaps trinken oder Skat spielen." Habeck ist sich sicher: "Aber sterben wollten die garantiert auch nicht." (khe)