Habeck: "Lieferstopp? Sorgenfrei bin ich da nicht"
n-tv
Die Bundesregierung blickt mit Sorge auf die Gaslieferungen aus Russland. Es sei fraglich, ob Moskau den Hahn nach der anstehenden Pipeline-Wartung wieder aufdreht, heißt es vom Wirtschaftsministerium. Dies zeige einerseits, dass Putin die Sanktionen spürt. Aber auch, dass der Kremlchef Deutschland destabilisieren wolle.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck schließt eine komplette Einstellung der russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 nicht aus. "Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich befürchte es nicht", sagte er bei RTL. "Das Argument, dass dort Probleme mit Verdichterstationen sind, ist ein technisch vorgeschobenes Argument. Es handelt sich hier um eine politische Maßnahme aus Moskau. Und wer weiß schon, was die nächste politische Maßnahme ist. Also, sorgenfrei bin ich da nicht." Er selbst habe bereits mit der Umsetzung von Energiespar-Empfehlungen seines Hauses begonnen: So dusche er schnell, sagte er dem "Spiegel".
Auch die Bundesnetzagentur hält es für möglich, dass Russland die Lieferung von Gas nach Deutschland durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 vollständig einstellt. "Wir können es nicht ausschließen", sagte Behördenchef Klaus Müller in der ARD. Darum habe man verschiedene Szenarien berechnet. "Die meisten Szenarien sind nicht schön und bedeuten entweder zu wenig Gas am Ende des Winters oder aber schon - ganz schwierige Situation - im Herbst oder Winter."
Habeck warnte in diesem Zusammenhang bereits vor einem harten Winter. "Wir sind jetzt schon da, wo Deutschland nie war", sagte er dem "Spiegel". Allein wenn die russischen Gaslieferungen so niedrig blieben, wie sie jetzt sind, laufe man auf eine Mangellage zu. "Es wird auf jeden Fall knapp im Winter." Reiche das Gas nicht aus, "müssten bestimmte Industriebereiche, die Gas benötigen, abgeschaltet werden".