Habeck, der Youtube-Star im Wirtschaftsministerium
n-tv
Habeck erfindet gerade politische Kommunikation neu. Mit Videos aus der Wüste bricht der Wirtschaftsminister mit einer Ära an politischer Kommunikation, die von Schein-Sicherheit geprägt war.
"Ich bin jetzt hier in Doha am zweiten Tag einer Reise", beginnt das Video. Wenn man nicht wüsste, wer Robert Habeck ist, könnte das Video von einem Instagram-Blogger sein, der seine neueste Influencer-Reise vorstellen will. Doch das Video stammt von der offiziellen Youtube-Seite des Wirtschaftsministeriums. Knapp drei Minuten lang spricht Wirtschaftsminister Habeck dann darüber, wie "merkwürdig" alles sei. Und erklärt dabei auch noch die Kehrtwende in der deutschen Energiepolitik.
Im ersten Moment klingt das alles unseriös. Statt auf einer Pressekonferenz vor Journalisten zu stehen, macht Habeck Videos in der Wüste. Nicht gerade das, was man von einem Vizekanzler erwarten würde. Aber es scheint zu funktionieren. "Habeck steht derzeit für die Zeitenwende in der politischen Kommunikation", sagt Politik- und Kommunikationsberater Johannes Hillje. "Er bricht fundamental mit dem Kommunikationsstil der Ära Merkel."
16 Jahre haben sich die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes an eine politische Kommunikation gewöhnt, die Probleme möglichst umschifft hat. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat es sich immer zum Ziel gesetzt, unangenehme Wahrheiten von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Habeck macht es anders. "Viele merken gerade, dass wir lange Zeit in einer bequemen Schein-Wahrheit gelebt haben", sagt Hillje. Während Merkel in jeder Krise sagte, Deutschland werde gestärkt daraus hervorgehen, erklärt Habeck kurzerhand, die Sanktionen werden Wohlstand kosten. Während Merkels Kommunikation die Menschen eher entpolitisierte, zieht Habeck die Menschen gerade wieder in die Politik hinein.
Er ist maßgeblich an der Tesla-Ansiedlung beteiligt - eine der Erfolgsgeschichten der Brandenburger Wirtschaft. Nun aber zieht sich Jörg Steinbach zurück. Als Grund nennt er das Bündnis der SPD mit dem BSW. Ministerpräsident Woidke reagiert etwas kühl. Die Grünen würdigen seine Pro-Ukraine-Haltung als nicht sehr verbreitet im Landesverband.