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Högel unsicher bei "endgültiger Zahl" seiner Morde
n-tv
Die Taten des Patientenmörders Högel sind bewiesen. Dutzende hilflose Menschen tötete der Ex-Pfleger. In einem Prozess gegen seine Ex-Vorgesetzten geht es nun um deren Schuld. Die erste Aussage macht der Patientenmörder selbst - das Gericht muss dabei eine "hohe Lügenneigung" einkalkulieren.
Im Prozess gegen Verantwortliche aus den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst hat der 2019 wegen 85-fachen Mordes verurteilte Ex-Pfleger Niels Högel als erster Zeuge ausgesagt. Von seinen Äußerungen verspricht sich das Landgericht Oldenburg Hinweise darauf, ob sich seine Ex-Vorgesetzten der Beihilfe zum Totschlag beziehungsweise zum versuchten Totschlag durch Unterlassen schuldig gemacht haben. "Als Zeuge haben Sie die Wahrheit zu sagen", mahnte ihn der Vorsitzende Richter.
Äußerlich erinnert vieles an den Prozess von 2018/2019, in dem Högel verurteilt wurde. Wie damals sitzt auch diesmal der psychologische Sachverständige Max Steller im großen Saal der Weser-Ems-Halle. Högel habe eine "hohe Lügenneigung und eine hohe Lügenbereitschaft" und sei in der Lage, qualitativ hochwertige Falschaussagen zu machen, hatte Steller dem Mann damals attestiert. Die Mahnung des Richters ist damit nicht unbegründet.
Högel schilderte am Dienstag vom Zeugenstuhl aus, wie er seine Opfer tötete und weshalb er die wehrlosen Patienten umbrachte. All das beschrieb er bereits 2019. Das gleiche sprachlose Grauen macht sich breit. Doch es geht nicht um Högel, der in der JVA Oldenburg seine Strafe verbüßt. Seine Schuld steht fest. Für die Angeklagten gilt dagegen die Unschuldsvermutung. Das heißt, die Ergebnisse des Urteils von 2019 dürfen nicht einfach übernommen werden. Alle Vorwürfe müssen neu eingebracht, geprüft, bewiesen oder widerlegt werden.