
Gutmann wird US-Botschafterin in Berlin
DW
Nach monatelanger Hängepartie hat der US-Senat die Personalie nun doch bestätigt: Die bisherige Hochschulpräsidentin Amy Gutmann vertritt künftig die Interessen der Vereinigten Staaten in Deutschland.
Der US-Botschafterposten in Deutschland ist seit dem Abgang des von Ex-Präsident Donald Trump ernannten Richard Grenell im Juni 2020 vakant. Nun gab der Senat in Washington mit 54 zu 42 Stimmen grünes Licht für die Nominierung von Amy Gutmann durch Präsident Joe Biden. Er hatte sich für die renommierte Politikwissenschaftlerin, die seit 2004 an der Spitze der Elite-Hochschule University of Pennsylvania (UPenn) in der Ostküsten-Metropole Philadelphia steht, bereits im vergangenen Juli entschieden. Anstelle eines raschen Umzugs der 72-Jährigen nach Berlin folgte aber eine Hängepartie.
Die oppositionellen Republikaner im Senat blockierten über Monate die Bestätigung von Gutmann. Hintergrund war insbesondere der Streit um die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, die russisches Gas nach Deutschland bringen soll. Biden ist zwar ein Gegner der Pipeline, die in der derzeitigen Ukraine-Krise wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Er möchte nach eigener Darstellung das unter Trump gebeutelte Verhältnis zum Bündnispartner Deutschland aber nicht mit Sanktionen erneut belasten.
Gutmann wird als erste Frau Botschafterin der Vereinigten Staaten in Deutschland. Ihre offizielle Akkreditierung wird durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erfolgen.
Ihre Entsendung nach Deutschland ist für Gutmann gewissermaßen eine Rückkehr zu ihren Wurzeln: Ihr aus Feuchtwangen in Franken (Bayern) stammender jüdischer Vater war 1934 mit seiner Familie aus Nazi-Deutschland nach Indien geflohen. Später siedelte er in die USA über, wo Gutmann im November 1949 in New York geboren wurde.
Sie studierte in Harvard und an der London School of Economics - und legte eine wissenschaftliche Karriere hin. Drei Jahrzehnte lang lehrte sie an der Elite-Universität Princeton, bevor sie 2004 Präsidentin der UPenn wurde, die wie Harvard und Princeton zur sogenannten Ivy League prestigereicher Unis im Nordosten der USA gehört.