Gute Freunde - aber auch uneinig
ProSieben
US-Präsident Biden überhäuft die Kanzlerin bei ihrem Abschiedsbesuch mit Anerkennung. Auch Merkel spart nicht an Lob für den "lieben Joe". Doch die guten Freunde haben auch ihre Differenzen.
Als Bundeskanzlerin Angela Merkel mit US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus vor die Presse tritt, bittet sie um Verständnis, dass sie erst über die tödliche Flutkatastrophe zu Hause sprechen möchte. "Hunderttausende mussten erleben, dass ihre alltägliche Umgebung urplötzlich zum Katastrophengebiet wurde", sagt sie am Donnerstagabend (Ortszeit). "Und ich fürchte, das ganze Ausmaß der Tragödie werden wir erst in den nächsten Tagen sehen." Biden spricht den Opfern ebenfalls sein Mitgefühl aus, bevor er von seinem Treffen mit Merkel berichtet. Beim Abschiedsbesuch der Kanzlerin in Washington demonstrieren Biden und Merkel vor allem eines: Harmonie. Biden nennt Merkel "eine unerschütterliche Verfechterin des transatlantischen Bündnisses". In ihrer bald 16-jährigen Amtszeit sei "die Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten immer stärker geworden", sagt der Präsident. Er werde seine "liebe Freundin" bei Gipfeltreffen vermissen. Merkel lobt zurück: "Ich bedanke mich, dass die Vereinigten Staaten von Amerika unter Deiner Führung, lieber Joe, auch ein klares Bekenntnis zum Multilateralismus gezeigt haben." Weiter sagt sie: "Wir sind nicht nur Verbündete und Partner, sondern eng befreundete Nationen." Weder Merkel noch Biden nehmen den Namen von Ex-Präsident Donald Trump in den Mund. Die nun zur Schau gestellte Einigkeit soll dennoch das Signal aussenden, dass die schweren Störungen im bilateralen Verhältnis während Trumps Amtszeit jetzt der Vergangenheit angehören. Allerdings sagt Biden auch: "Gute Freunde können unterschiedlicher Meinung sein." Dass das im bilateralen Verhältnis durchaus noch der Fall ist, zeigt sich auch bei der Pressekonferenz:More Related News