Große Mehrheit will liberaleres Abtreibungsrecht
n-tv
Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland bis auf Ausnahmen grundsätzlich illegal. Fast drei Viertel der Bevölkerung halten das laut einer aktuellen Umfrage für falsch. In den Augen der Mehrheit werden Frauen dadurch stigmatisiert.
72 Prozent der Deutschen sprechen sich dafür aus, Abtreibungen künftig innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen ohne Einschränkungen zu erlauben. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von ntv. 23 Prozent fänden eine solche Legalisierung demnach nicht richtig. Bisher sind Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland bis auf einige Ausnahmefälle grundsätzlich rechtswidrig.
In allen Bevölkerungs- und Wählergruppen sprach sich jeweils eine Mehrheit für eine uneingeschränkte Legalisierung von Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen einer Schwangerschaft aus. Das gilt auch für diejenigen, die einer der beiden großen Kirchen angehören. Stärkere Vorbehalte äußerten am ehesten diejenigen, die sich dem rechten politischen Spektrum zuordnen.
Etwa ein Drittel der Befragten glaubt, dass durch eine Legalisierung die Zahl der Abtreibungen steigen würde - vor allem die Gegner einer Legalisierung gehen davon aus. 62 Prozent rechnen nicht mit einer Zunahme. Krankenkassen bezahlen einen Schwangerschaftsabbruch bisher nur dann, wenn medizinische oder kriminologische Gründe dafür vorliegen. Knapp die Hälfte der Bundesbürger sind laut der Umfrage der Meinung, dass die Kosten bei einer Legalisierung immer übernommen werden sollten - die Hälfte sieht das anders. Gegen eine Kostenübernahme sind vor allem unter 30-Jährige, Katholiken, die Anhänger der Unionsparteien sowie die Gegner einer Legalisierung.