Große Bayern, kleiner Kader
Frankfurter Rundschau
Trotz missglückter Vorbereitung und mediokem Bundesliga-Saisonstart ist der FC Bayern München noch immer gut genug, um sich Borussia Dortmund kaltschnäuzig vom Leib zu halten. Ein Kommentar
Es ist eine Art pawlowscher Reflex bei Fußballprofis: Wenn ein noch so unbedeutender Pokal überreicht und hinter ihnen güldenes Lametta gesprüht wird, beginnen sie freudig erregt zu hüpfen und zu gröhlen. Die Bayernspieler absolvierten ihre Siegerroutine nach dem 3:1-Supercup-Sieg in einem niveauvollen Spiel bei Borussia Dortmund entsprechend. Sie hatten an diesem Abend in des Gegners Wohnzimmer ein recht beeindruckendes Statement gesetzt: So lange nicht mehr als aktuell die beiden Defensivleute Pavard und Hernandez verletzt ausfallen, ist der FC Bayern trotz missglückter Vorbereitung und mediokem Bundesliga-Saisonstart (glückliches 1:1 in Gladbach) noch immer gut genug, um sich Borussia Dortmund kaltschnäuzig vom Leib zu halten. Manuel Neuer zeigte im eins-gegen-eins gegen Erling Haaland und Marco Reus zweimal in entscheidenden Situationen seine Weltklasse, der zuvor vielkritisierte Verteidiger Niklas Süle ließ den vermeintlichen Übermenschen Haaland mehrfach an sich abprallen wie einen Jugendspieler, Joshua Kimmich und Leon Goretzka sind auch ohne aktuelle Topform zwei Instanzen im Mittelfeld, Thomas Müllers Torinstinkt ist nach wie vor voll funktionsfähig, Robert Lewandowski, 32, scheint mit fortschreitendem Alter Jahr für Jahr handlungsschneller zu werden. Und für den kaum mehr als ein Jahr älteren Trainer Julian Nagelsmann ist so ein Supercup-Erfolg mit dem neuen Verein, für den nur Siege zählen, ein Druck-Löser. Die Art und Weise seines Jubels nach den Toren offenbarte das deutlich.More Related News