Große Armut in Guinea: Die Hochburg der Putschisten
Frankfurter Rundschau
Wie sich die politische Elite in Guinea auf Kosten der Armen bereichert hat und sich der Präsident Alpha Condé an die Macht klammerte – eine Analyse von Johannes Dieterich.
Conakry – Wenn sich die Präsidenten des westafrikanischen Staatenbunds Ecowas heute in Ghanas Hauptstadt Akkra versammeln, wird ihr „außerordentliches Gipfeltreffen“ alles andere als außergewöhnlich sein. Ähnliche Zusammenkünfte nach einem Coup in ihrer Region kommen in der Hochburg der Staatsstreiche alle paar Monate vor. Dieses Mal wird es um den Putsch vom Wochenende in Guinea gehen – und schon im Vorfeld steht fest, was die Präsidenten zum sattsam bekannten Thema zu sagen haben werden. Sie werden die Putschisten auffordern, ihren Coup rückgängig zu machen und den festgesetzten Staatschef Alpha Condé freizulassen. Für den Fall der Nichtbefolgung ihres Verlangens werden sie Wirtschaftssanktionen androhen und die Mitgliedschaft Guineas in ihrem Staatenbund aussetzen. Wieder wird keiner von ihnen damit rechnen, dass ihre Drohungen Wirkung zeigen: Dass ein Putsch wieder rückgängig gemacht wurde, kam in der 46-jährigen Ecowas-Geschichte noch niemals vor. Ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist – darüber sind die Meinungen geteilt. Militärcoups sind in einer Welt, in der die Wahl einer Regierung durch das Volk als beste Form der Autorisierung von Machthabern betrachtet wird, grundsätzlich schlecht. So steht es auch in der Ecowas-Satzung – weswegen den Präsidenten gar nichts anderes als eine lautstarke Verurteilung übrigbleibt. Außerdem müssen sie ein ähnliches Schicksal wie Alpha Condés auch für sich selbst befürchten: Ihre Aversion gegen Militärcoups ist allein schon ihrem Machterhaltungstrieb zuzuschreiben.More Related News