
Großbritanniens Einheit steht auf dem Spiel
n-tv
In Großbritannien setzen nach dem Brexit langsam EU-Entzugserscheinungen ein. Das stärkt die Unabhängigkeitsbewegung in Schottland - aber nicht nur da. Auch in Wales und in Nordirland mehrt sich der Unmut über die Regierung in London, die oft zuerst und hauptsächlich an England denkt.
Der Spruch der obersten britischen Richter ist eindeutig: Ohne Zustimmung aus London bleibt Schottland ein Teil des Vereinigten Königreichs. Diese Zustimmung gibt es nicht, Fall erledigt. Fall erledigt? Weit gefehlt. Die Unabhängigkeitsbefürworter im nördlichsten britischen Landesteil rechnen sich noch immer Chancen aus - und haben dafür Gründe. Sie sind nicht alleine: In Nordirland und selbst in Wales wird die Frage einer Abspaltung immer offener diskutiert. Einer der Gründe ist überall gleich: der Brexit. Längst ist das Vereinigte Königreich uneins. Ein Überblick.
Schottland: Das Oberste Gericht hat entschieden, dass das Regionalparlament ohne Zustimmung aus London kein Unabhängigkeitsreferendum ansetzen darf. Der Plan der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon für eine Volksabstimmung im Oktober 2023 ist also dahin. Doch die Befürworter einer Unabhängigkeit lassen nicht locker. Sturgeons Schottische Nationalpartei (SNP) verweist darauf, dass sich in allen Umfragen seit dem Urteil des Supreme Court eine Mehrheit für die Loslösung ausgesprochen hat.
Im Regionalparlament dominieren bereits SNP und Grüne, die ebenfalls ein unabhängiges Schottland zurück in die EU führen wollen. Sturgeon will nun die nächste britische Parlamentswahl - geplant für 2024 - zu einem Quasi-Referendum machen. Wenn dann eine Mehrheit der Schotten bei Pro-Unabhängigkeitsparteien ihr Kreuz mache, sei dies ein klares Mandat, argumentiert sie. London müsse diesem demokratischen Willen entsprechen. Es dürfte auf lange Zeit Sturgeons letzte Chance sein.

Sie hatten sich doch längst verabschiedet, nun sind sie wieder da: Der ganze alte Bundestag kommt in Berlin zusammen, um über die Schuldenpläne von Union und SPD zu diskutieren. Im Zentrum des Geschehens: die Grünen. Um deren Zustimmung werben die kommenden Regierungsparteien. Doch die zieren sich genüsslich.