Großartige Plädoyers für den Frieden: Songs gegen den Krieg
RTL
Musik kann die Welt vielleicht nicht ändern, den Krieg nicht stoppen, doch sie kann Trost spenden.
Seit dem 24. Februar fallen Bomben auf Kiew, herrscht Krieg in Europa. Millionen Menschen fliehen, unfassbares Leid offenbart sich uns täglich. Die Hilfsbereitschaft in dieser Zeit ist enorm, Menschen spenden Geld, Kleidung, Lebensmittel, Medikamente und vieles mehr. Viele erklären sich bereit, Flüchtlinge bei sich aufzunehmen, egal wie beengt die Verhältnisse auch sein mögen. Doch das alles stoppt den Krieg nicht. Und bei allem, was man tut, um zu helfen, kann sich schnell das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit einstellen.
Viel Macht wird der Musik zugeschrieben. Sie mag die Welt nicht ändern, den Krieg nicht stoppen, doch sie kann Trost spenden. Man denke nur an die siebenjährige Amelia, die in einem Schutzbunker den Titelsong des Disney-Films "Frozen" sang. Oder die junge Geigerin Vera Litovchenko, die ebenfalls in einem Bunker das Lied "Nich yaka misiachna / What a moonlit night" von Mykola Lysenko spielte.
Seit jeher hat sich auch die Musik mit dem Thema Krieg auseinandergesetzt. Wir haben für Sie einige der eindrucksvollsten Plädoyers für den Frieden zusammengestellt
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Der bekannteste Song gegen den Krieg von Bruce Springsteen ist wohl einer, den er nicht selbst geschrieben hat: "War" von Edwin Starr (siehe nächster Abschnitt). Aus seiner eigenen Feder stammt "Devils & Dust", geschrieben kurz nach dem Einmarsch in den Irak 2003. Es beschreibt eindrucksvoll die Situation eines Soldaten im Gefecht.
Es beginnt mit den Worten "I got my finger on the trigger, but I don't know who to trust" – 14 Worte, die im Grunde schon alles sagen: Mit dem Finger am Abzug habe ich die Gewalt über Leben und Tod wortwörtlich in den eigenen Händen. Das ist die physische Komponente, durchziehen oder nicht. Wären da nicht das Gewissen und die Zweifel, die mit dem Muskel um das kleine Fingerzucken kämpfen. Der Blick in die Augen des Kameraden (oder des Feindes oder die eigenen?) hilft auch nicht – da sind nur Teufel und Staub. Hitze, Hölle, Verwirrung – fernab der Heimat. Das muss nicht einmal geografisch sein, als Soldat im Krieg ist man seines persönlichen Umfeldes und allem, was einen im zivilen Leben ausmacht, entrissen. Umgeben von Trümmern, Blut und Gestank, hilft es herzlich wenig, dass man Gott an seiner Seite hat. Außerdem hat das der Feind im Zweifelsfalle auch.
Der Satz "I've got God on my side" ist ein schöner Verweis auf Bob Dylans Antikriegssong "With God on our side", in dem Gott immer wieder als Grund für den Krieg herhalten muss. Dylan kommt zu dem desillusionierten Schluss, dass Gott wirklich nur dann an unserer Seite steht, wenn er den nächsten Krieg stoppt.
Am Anfang der dritten Strophe sehen wir den Soldaten wieder mit dem Finger am Abzug und der Erkenntnis, das Vertrauen allein nicht reicht. Unklar ist, ob er sich immer noch immer noch im Schützengraben befindet und ob die Waffe noch immer auf den Feind gerichtet ist – in seinem Herzen: Teufel und Staub – Hitze, Hölle, Verwirrung.