Griechische Küstenwache soll Flüchtlinge ins Meer geworfen haben
DW
Die Vorwürfe wiegen schwer - und die griechische Regierung hat sie umgehend dementiert: Athen vermutet eine Kampagne der Türkei dahinter. Die Indizien sprechen aber eine klare Sprache.
Ein Mann aus Kamerun beschuldigt Griechenlands Küstenwache, ihn und zwei andere Migranten vor der griechischen Insel Samos nahe der türkischen Küste ins Meer geworfen zu haben. Die beiden anderen Männer ertranken, wie der "Spiegel", der britische "Guardian", das französische Nachrichtenportal "Mediapart" und das niederländische Recherchenetzwerk "Lighthouse Reports" berichten.
Demnach war der Mann zusammen mit den anderen Männern aus Kamerun und der Elfenbeinküste zuvor von griechischen Grenzschützern auf Samos verschleppt worden. Der Vorfall habe sich im September vergangenen Jahres ereignet, heißt es.
Die griechische Regierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Solche Berichte seien wohl das Ergebnis türkischer Desinformation, erklärte Migrationsminister Notis Mitarakis am Donnerstagabend. "Da die türkischen Behörden nichts unternehmen, rettet die griechische Küstenwache weiterhin jedes Jahr das Leben von tausenden Männern, Frauen und Kindern auf See", erklärte er in einer Stellungnahme.
Seinen Angaben zufolge hat die griechische Küstenwache von 2015 bis 2021 "230.000 Menschen aus Drittstaaten" aus Seenot gerettet. Griechenland schütze die Außengrenzen der Europäischen Union unter vollständiger Einhaltung des Völkerrechts, teilte der Minister schriftlich mit.
Allerdings hat es in der Vergangenheit schon mehrfach Vorwürfe illegaler Pushbacks durch griechische Grenzschützer gegeben.