Griechenland steht nicht mehr unter Finanzaufsicht der EU
DW
Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hat das Ende der verstärkten Überwachung der Finanzen seines Landes durch die EU-Kommission nach fast zwölf Jahren begrüßt. Er versprach den Bürgern einen Neubeginn.
Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis zeigte sich in Athen hoch erfreut über das Ende der fast zwölfjährigen verstärkten Überwachung der Finanzen seines Landes durch die EU-Kommission. Damit gehe für das Land eine schmerzhafte Zeit zu Ende, die zu wirtschaftlicher Stagnation und einer Spaltung der Gesellschaft geführt habe, sagte Mitsotakis.
In der Finanz- und Schuldenkrise hatten die Euro-Partner und der Internationale Währungsfonds (IWF) Griechenland ab 2010 mit Krediten von insgesamt fast 289 Milliarden Euro mehrfach vor dem Staatsbankrott gerettet. Im August 2018 endete das dritte Kreditprogramm für das hoch verschuldete Land. Griechenland verließ den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), blieb aber weiter unter strikter Beobachtung.
Die Schuldenkrise und die strikten Sparauflagen der internationalen Gläubiger hatten für viele Griechen drastische Einbußen zur Folge. Bedingung für die Rettungskredite waren etwa massive Kürzungen bei den Renten und Gehältern, der monatliche Mindestlohn fiel damals auf weniger als 600 Euro. Hinzu kamen Steuererhöhungen und Privatisierungen. Die griechische Wirtschaft schrumpfte um mehr als 25 Prozent, die Arbeitslosigkeit stieg auf fast 28 Prozent und Fachkräfte verließen in Scharen das Land.
"Das Griechenland von heute ist ein anderes Griechenland", erklärte Mitsotakis. Griechenland habe zuletzt ein starkes Wirtschaftswachstum und einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnet.
EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni erklärte, das Ende der Finanzaufsicht über Griechenland sei zugleich "der symbolische Abschluss der schwierigsten Zeit, die die Eurozone je erlebt hat". Die starke gemeinsame Antwort auf die Corona-Pandemie habe gezeigt, "dass Europa die Lehren aus dieser Krise gezogen hat". Solidarität und Einheit seien auch in der aktuellen Wirtschaftskrise wichtig.