Griechenland nicht mehr "das schwarze Schaf Europas"
DW
Erstmals seit der Schuldenkrise soll Griechenland nicht mehr verstärkt von der EU-Kommission überwacht werden. Das Land durchlief ab 2010 eine heftige Finanzkrise. In der Folge musste es harte Sparmaßnahmen umsetzen.
Vor zwölf Jahren war Griechenland ins Zentrum der Finanzkrise in Europa geraten. Die darauf folgenden Spar- und Reformauflagen gingen mit riesigen Finanzhilfen für das hoch verschuldete Land einher und haben in Griechenland immer wieder zu massiven Protesten geführt.
Die Finanz- und Wirtschaftsminister der Eurogruppe plädierten nun dafür, das griechische Reformprogramm nicht mehr verstärkt von der EU-Kommission überwachen zu lassen. Die Regierung in Athen habe den Großteil der verlangten Reformen erfolgreich umgesetzt, begründeten die Minister ihre Entscheidung. Seit 2018 steht das Land finanziell zunehmend auf eigenen Beinen.
Die EU-Kommission muss noch formell zustimmen, doch das gilt als sicher. Damit würde die Kontrollregelung im August nicht mehr erneuert.
In Griechenland selbst ist die Freude groß. Sein Land sei damit nicht mehr "das schwarze Schaf Europas", kommentierte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis die Ankündigung der Eurogruppe. Griechenland habe die Kapitalbeschränkungen überstanden und jüngst auch die letzten Kredite beim Internationalen Währungsfonds getilgt. "Damit schließt sich ein schmerzhafter Kreislauf, der vor zwölf Jahren begonnen hat", so Mitsotakis.
Finanzminister Christos Staikouras sprach von einem historischen Tag. "Die heutige Entscheidung der Eurogruppe würdigt die großen Opfer der griechischen Gesellschaft", sagte er in Brüssel.