Green City AG ist pleite
Süddeutsche Zeitung
Das Münchner Unternehmen für Windkraftanlagen und Solarprojekte ist in akute Zahlungsschwierigkeiten geraten - und hat nun einen Insolvenzantrag gestellt.
Die Münchner Aktiengesellschaft Green City AG hat am Montag beim Amtsgericht Insolvenzantrag gestellt. Als Grund nennt das Unternehmen, das sich auf Windkraftanlagen, Solarprojekte und auch Wasserkraft spezialisiert hat, "drohende Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung". Jens Mühlhaus, Geschäftsführer der Green City AG, teilte zudem mit, dass die Forderungen in Höhe von etwa sechs Millionen Euro, die die Green City Kraftwerkspark II GmbH & Co. KG gegen die Konzernobergesellschaft Green City AG habe, wohl nicht beglichen werden können. Eine Insolvenz der Green City AG verschärfe die Krise der Gesellschaft. Der Insolvenzantrag sei erforderlich geworden, "da die bereits weit fortgeschrittenen Gespräche mit Investoren nicht abgeschlossen werden konnten", heißt es in einer Presseerklärung des Unternehmens.
Bereits Mitte Dezember hatte sich abgezeichnet, dass die Green City AG in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Damals ging das Münchner Unternehmen davon aus, dass es mehr als die Hälfte des Grundkapitals verloren habe. Doch vor einem Monat gab sich der Vorstand der Green City AG noch einigermaßen zuversichtlich, dass ein "Restrukturierungskonzept erarbeitet" werden könne, wie im Dezember Finanzvorstand Heike von der Heyden betonte. Doch es hat offenbar nichts geholfen. Am 20. Januar wurden die Aktionärinnen und Aktionäre zu einer außerordentlichen Hauptversammlung eingeladen, um sie über die aktuellen Entwicklungen zu informieren.
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Die Gründe für das voraussichtliche Scheitern des Unternehmens, das 2005 gegründet wurde und dessen Mehrheitsaktionär die Münchner Umweltorganisation Green City e. V. ist, sollen vielschichtig sein. Bei diversen geplanten Windparkanlagen und Solarprojekten soll es zu Verzögerungen gekommen sein, zudem gab es offenbar Lieferschwierigkeiten von wichtigen Bauteilen. Zudem havarierte eine Windanlage des Herstellers Nordex in Nordrhein-Westfalen. Die Bauarbeiten an baugleichen Anlagen seien daraufhin vorerst gestoppt worden.
Nachdem in Deutschland die Windkraftoffensive insbesondere in Bayern in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten war, engagierte sich das Unternehmen stark in Südwesteuropa, etwa in Spanien, Frankreich und auch Italien. Im Jahr 2019 wollte das erst ein Jahr zuvor gegründete Green-City-Tochterunternehmen Summiq an die Börse gehen. Innerhalb von fünf Jahren sollte die AG ein Gigawatt-Portfolio aus Erneuerbaren-Energie-Anlagen mit Wind- und Solarparks aufbauen. Doch aus dem Börsengang wurde vorerst nichts. Die angestrebten Erlöse von mindestens 75 Millionen Euro, die Anleger bis zum Stichtag Anfang Dezember 2019 hätten zeichnen müssen, wurden damals nicht erreicht.