Grün gegen Rot, Schwarz gegen Gelb
Die Welt
Lange hatte es so ausgesehen, als ob das Duell um das Kanzleramt zwischen Union und Grünen ausgefochten wird. Doch mit dem Aufwind für Olaf Scholz ist plötzlich alles wieder offen. In diesem Wahlkampf gibt es keine klaren Fronten mehr.
Früher war nicht nur die Welt, sondern auch die Politik übersichtlicher: Meist regierte Schwarz-Gelb, seltener Rot-Grün. Die einen waren das bürgerliche Lager, die anderen ein linkes Milieu. Man wusste, was man aneinander hatte: Wenn die FDP vor Wahlen schwächelte, halfen ihr Unionsanhänger auf einen Wink von Helmut Kohl mit Leihstimmen doch noch über die Fünfprozenthürde. Schröder brachte nach seiner Wiederwahl 2002 den Obergrünen Joschka Fischer mit zur eigenen Wahlparty. Vorbei. In diesem Wahlkampf gibt es keine klaren Fronten. Anfang der Woche knöpften sich die Grünen die Roten vor: Der Kandidat Olaf Scholz verzögere die Energiewende, seine SPD sei sogar eine „Kohlepartei“. Der Hintergrund: Scholz lehnt ab, den im vergangenen Jahr mit Gewerkschaften und Industrie erarbeiteten Kohlekompromiss umzuwerfen. Demnach soll das letzte Kraftwerk spätestens 2038 vom Netz gehen. Zu spät, meinen die Grünen und auch Markus Söder, in dessen Bayern keine Kohle gefördert wird.More Related News