Gold, Silber oder Bronze - noch Fragen?
Süddeutsche Zeitung
In Peking wollen die deutschen Eishockeyspieler eine Medaille holen, mindestens - doch seit Silber in Pyeongchang ist auch die Fallhöhe gestiegen.
Dass Toni Söderholm gerne kocht (und isst), sieht man dem kantigen Mann aus Kauniainen nicht an. Das Schnippeln und Parieren, das Montieren und Dressieren macht dem 43-Jährigen aber offenkundig Freude. Das Magazin Dump & Chase lud er einmal in seine private Küche ein und ließ sich bei der Zubereitung von Hackbällchen über die Schulter schauen, einem Gericht, das sich praktisch vorbereiten lässt. Denn was der Hobbykoch Söderholm nicht mag: Wenn er zu Tisch ruft und niemand kommt.
Dem Eishockey-Bundestrainer Toni Söderholm wird eine gewisse Akribie nachgesagt. Wenn ein Turnier beginne, müsse alles bereitliegen, am besten so, dass die Spieler auch ohne ihn wüssten, was zu tun sei, sagt Söderholm. Mis en Place gewissermaßen. Doch ob einer sein Handwerk beherrscht, zeigt sich hier wie dort oft erst dann, wenn es plötzlich brennt.
Eishockey-Bundestrainer Toni Söderholm.
Als die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch vergangener Woche Richtung Peking abhob, durfte Verteidiger Korbinian Holzer nicht mit in den Flieger steigen, weil ihm nach seiner Corona-Infektion noch die nötige Zahl an negativen Tests fehlte; als die Mannschaft in Peking ankam, galten drei Spieler als coronapositiv. Feueralarm im deutschen Tross?
Eines habe er in der Pandemie gelernt, sagt Söderholm: "Man muss die Konzepte mehr mit dem Bleistift schreiben als mit einem Kugelschreiber."