
Giora Feidmans Geschenk an das Jüdische Museum Berlin
DW
Er prägte den Soundtrack zu "Schindlers Liste" und machte die Klezmer-Musik weltbekannt. Jetzt gastierte Giora Feidman in Berlin - und übergab dem Jüdischen Museum dort nach dem Konzert eine Klarinette.
86 Jahre ist er alt, aber an Ruhestand denkt er noch lange nicht - denn Gioria Feidman kann ohne Musik nicht leben. Für ihn ist sie eine Art der Verständigung über alle Barrieren hinweg: Religionen, Kulturen, Hautfarben oder Traditionen. "Bei der Musik geht es immer um Gefühle, sie weckt das Beste in uns", schreibt er in seinen 2021 erschienen Memoiren "Klang der Hoffnung".
Nachdem die Corona-Pandemie ihn ausgebremst hatte, ist Feidman jetzt wieder auf den Bühnen der Welt unterwegs: Seine "Friendship Tour" führte ihn am Dienstag (26.07.2022) auch in die deutsche Hauptstadt, wo er dem Jüdischen Museum Berlin (JMB) seine kostbare Klarinette vermachte. "Sie hat einen wunderschönen, üppigen und vollen Ton. An der klanglichen Weiterentwicklung des Modells war ich selbst beteiligt", schwärmt er von dem Instrument, das er 2018 bauen ließ.
Wie sehr ihm seine Klarinetten am Herzen liegen, weiß jeder, der Feidman spielen hört. Ach was, er spielt nicht, er lebt sein Instrument: Es jubiliert, schmachtet, flüstert oder stöhnt. Die Töne tänzeln in schwindelerregenden Höhen, stürzen dann in die Tiefe und enden in plapperndem Lamento.
In seinen Memoiren verrät er, dass sein erster Griff morgens der Klarinette gilt. "Ich will an jedem Morgen aufs Neue herausfinden, was heute an Überraschungen in ihr steckt. Ich packe sie aus, gebe ihr einen Kuss, und dann beginne ich zu spielen. Meine Frau ist deswegen übrigens nicht eifersüchtig - sie weiß, dass der Kuss meine Dankesgeste gegenüber meinem Instrument ist: Dank dafür, was sie mir alles schon an Erlebnissen und unvergesslichen Momenten ermöglicht hat."
Feidman wurde 1936 als Sohn jüdischer Einwanderer aus Bessarabien (heute Republik Moldau), die um 1905 vor Judenpogromenflohen, in Buenos Aires geboren. 1956 wanderte er nach Israelaus und startete von dort aus seine beispiellose Karriere. Er machte die Klezmer-Musik weltberühmt, und irgendwann wurde auch Hollywood aufmerksam auf den Virtuosen an der Klarinette. 1993 spielte Feidman zusammen mit dem Geiger Itzhak Perlman die Oscar-prämierte Musik zu Steven Spielbergs Holocaust Drama "Schindlers Liste" ein.