Gigantische Blasen in der Milchstraße: Fachleute haben Erklärung für „faszinierende Strukturen“
Frankfurter Rundschau
Seit Jahren rätseln Fachleute über mysteriöse Blasen in der Milchstraße. Nun liefert ein Forschungsteam eine Erklärung für die faszinierende Beobachtung.
Frankfurt – Es ist ein faszinierendes Phänomen in unserer Galaxie. Forschende haben bereits vor Jahren zwei gigantische Blasen entdeckt, die sich über mehrere Zehntausend Lichtjahre auf beiden Seiten der Milchstraße erstrecken. Seitdem fragen sich Fachleute, warum die Strukturen entstanden sind. Jetzt könnte es eine Antwort geben.
Besonders hilfreich bei der Erforschung der Weltraum-Blasen ist das Röntgenteleskop eROSITA, das vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in München entwickelt wurde. „Dank seiner Empfindlichkeit sowie Energie- und Winkelauflösung kann eROSITA den gesamten Röntgenhimmel mit bisher unerreichter Tiefe kartieren und so auch die südliche Blase eindeutig nachweisen“, erklärte Michael Freyberg, der seit Jahren am Institut als Wissenschaftler arbeitet, Ende 2020 in einer Pressemitteilung.
Ein Forschungsteam unter der Leitung von Hsiang-Yi Karen Yang, Assistenzprofessorin für Astronomie* an der National Tsing Hua University in Taiwan, hat nun neue Erkenntnisse über die riesigen Blasen bekannt gegeben. Sie erstrecken sich über eine Gesamtdistanz von etwa 50.000 Lichtjahren in der Milchstraße. Die erstmals 2020 von eROSITA entdeckten Blasen haben eine große Ähnlichkeit mit den sogenannten Fermi-Blasen, welche 2010 die US-Raumfahrtbehörde Nasa* entdeckte.
In einem Blogpost auf nature.com berichtet Hsiang-Yi Karen Yang, dass sie und ihr Team davon ausgehen, dass die Blasen vor 2,6 Millionen Jahren entstanden sind. Sie vermuten, dass das Schwarze Loch im Inneren der Milchstraße* einen riesigen massereichen Klumpen aufgenommen haben muss.
„Es ist etwas schwierig zu sagen, was genau das Schwarze Loch vor ein paar Millionen Jahren verschlungen hat, aber das galaktische Zentrum ist eine sehr dichte Umgebung voller Sterne und Gas, sodass die Versorgung mit Materie kein Problem sein sollte“, sagte Yang dem US-Magazin Vice.