Gigantische Ausmaße
Frankfurter Rundschau
Das Stadion ausverkauft, die Spieler angespannt und der Auftaktgegner stark: Die Umstände, unter denen die deutsche Handballer in die Heim-EM startet, sind alles andere als gewöhnlich
Der Rundgang am Morgen durch die Düsseldorfer Multifunktionsarena hat hungrig gemacht. Der erste Gang von Mark Schober ging daher, als er am Mittag im Bauch der Kölner Arena zur Auftaktpressekonferenz erschien, ans Buffet. „Tschuldigung, dass ich der Presse noch etwas wegesse“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Handball-Bundes (DHB). Kein Problem: Wer die Zeche zahlt ...
Was er in Düsseldorf zu sehen bekam, gab Schober das Gefühl, das Geld gut angelegt zu haben. „Sehr beeindruckend, es aufgebaut zu sehen“, sagte er über das 20 mal 40 Meter große Spielfeld in der rund 53 000 Zuschauer:innen fassenden Düsseldorfer Arena. Dort wird am Mittwoch in der Partie zwischen der deutschen Mannschaft und dem Team der Schweiz Historisches geschehen. Ein Weltrekordspiel für die Geschichtsbücher. Eines, das die bisherige Bestmarke bei einem Handballspiel (44 189 beim Bundesligaspiel am 6. September 2014 in Frankfurt zwischen den Rhein Neckar Löwen und dem HSV Hamburg) pulverisieren wird. „Ich habe im Vorfeld eine Menge Skizzen gesehen, wie das Stadion aussehen wird“, sagt Schober. „Aber live ist das nochmal etwas anderes.“
250 Lautsprechertraversen, verteilt im weiten Rund, werden für die Beschallung der Arena sorgen, „50 Sattelschlepper“, so Schober, „haben das Material reingeschafft.“ 25 Kilometer Kabel wurden verlegt, 9000 Extrasitze verbaut und riesige Videobeamer montiert – auch logistisch ist der Auftakt – die erste Partie am Mittwoch bestreiten die deutschen Gruppengegner Frankreich und Nord-Mazedonien – ein Mammutprojekt. „Trotzdem ist das Spielfeld von fast allen Sitzen aus gut zu sehen“, verspricht Schober.
Von der Platte aus ist die Sicht jedenfalls hervorragend. Davon konnten sich die deutschen Akteure noch am Montagabend beim Auftakttraining vor Ort überzeugen. Eine weitere Einheit am Dienstag folgte – das muss reichen, um sich an die Umgebung im Stadion, in dem sonst Fortuna Düsseldorf in der Zweiten Fußball-Bundesliga seine Heimspiele bestreitet, zu gewöhnen.
Der Wintereinbruch in Deutschland hat auch im Umfeld des Teams für Sorgenfalten gesorgt. „Hoffentlich wird es nicht zu kalt“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason angesichts der Minusgrade in der Stadt. Der DHB verspricht jedoch bei geschlossenem Hallendach und einer Vielzahl von Heizstrahlern angenehme Temperaturen von 18 bis 20 Grad.