
Gewerkschaft fordert mehr Taser
Frankfurter Rundschau
Hessens Polizei verfügt über 43 Taser, die aggressive Menschen mit Elektroschock außer Gefecht setzen. Für GdP-Landeschef Mohrherr ist das viel zu wenig.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) dringt darauf, deutlich mehr Taser für die Einsatzkräfte in Hessen anzuschaffen. „Wir wünschen uns eine Ausflächung der Geräte“, sagte der GdP-Landesvorsitzende Jens Mohrherr der Frankfurter Rundschau. Die Taser hätten sich in der Praxis bewährt. „Wir sind sehr froh, dass wir die Taser haben“, betonte Mohrherr.
Die schwarz-grüne Landesregierung teilt zwar die Ansicht, dass sich die Geräte bewährt hätten. Sie hegt aber nach eigenen Angaben keine Pläne, neue Taser anzuschaffen. „Eine Ausstattung weiterer Dienststellen ist aktuell nicht geplant“, heißt es in der Antwort von Innen-Staatssekretär Stefan Sauer (CDU) auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Stefan Müller. Müller findet das unverständlich. „Wenn das so gut funktioniert, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar, warum nicht mehr Geräte angeschafft werden“, kommentierte er.
Taser feuern kleine Pfeile ab, die durch dünne Drähte mit dem Gerät verbunden bleiben und so den Stromfluss aufrechterhalten. Durch die hohe Stromspannung können sie innerhalb kürzester Zeit aggressive Personen außer Gefecht setzen, ohne Schusswaffen einsetzen zu müssen. Das Gerät wird daher auch als DEIG bezeichnet. Die Abkürzung steht für Distanzelektroimpulsgerät.
Von der hessischen Polizei wurde es in den vergangenen beiden Jahren etwa 50 Mal eingesetzt. Genau waren es 48 Fälle in der Zeit vom 1. Januar 2020 bis zum 18. November 2021, wie aus einer Aufstellung des Innenministeriums in Wiesbaden hervorgeht. In 52 weiteren Fällen in diesem Zeitraum habe die Androhung ausgereicht.
Zu den Fällen, bei denen die Androhung mit einem Taser genügte, zählte nach FR-Informationen die Festnahme jenes Mannes aus Berlin, dem die rechtsextreme „NSU 2.0“-Drohbriefserie zugeschrieben wird. Er hatte die Einsatzkräfte, die ihn festnehmen wollten, mit einer Waffe bedroht, die sich später als Schreckschusswaffe herausstellte.