Gewerkschaft: Anscheinswaffen sorgen für Fehlalarme
n-tv
Wiesbaden (dpa/lhe) - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Hessen beklagt, dass sogenannte Anscheinswaffen vermehrt für Polizeieinsätze sorgen. "Unsere Kolleginnen und Kollegen haben immer wieder mit Waffenattrappen zu tun, insbesondere auch mit Softair-Waffen", sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jens Mohrherr. "Es gibt immer häufiger Fehlalarme."
Das Problem sei, dass es immer schwierig werde, eine echte Waffe von einer Spielzeugwaffe zu unterscheiden. "Sie ähneln dem Original immer mehr." Die Polizisten müssten in einem solchen Fall von einer echten Waffe ausgehen und entsprechend handeln. Angesichts dessen fordert Mohrherr, das Waffengesetz auf den Prüfstand zu stellen. "Die Spielzeugwaffen sind frei verkäuflich, die kann man nicht verbieten", sagte er. Aber man könne durch eine höhere Kontrolldichte sowie eine psychologische Prüfung von Waffenbesitzern insgesamt für ein geringeres Sicherheitsrisiko sorgen.
Als Beispiel führte Mohrherr den Anschlag von Hanau an. Ein 43-jähriger Deutscher hatte in der osthessischen Stadt am 19. Februar 2020 neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst. Der Täter habe legal Waffen besessen, obwohl er psychisch krank gewesen sei. "Das spiegelt ein systemimmanentes Problem wider. Die Waffenbehörden setzten sich aufgrund des Personalmangels damit nicht ausreichend auseinander", kritisierte Mohrherr.
Gemäß Waffengesetz (WaffG) handelt es sich bei Anscheinswaffen um Gegenstände, die echten Waffen zum Verwechseln ähnlich sehen. Sie dürfen nicht in der Öffentlichkeit geführt werden. Ein Verstoß dagegen ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 Euro geahndet werden.