GEW hält zu Scheeres: Rückkehr zum Regelunterricht falsch
n-tv
Berlin (dpa/bb) - In der Diskussion um die Rückkehr zum Regelunterricht an Berliner Schulen bekommt die Bildungsverwaltung ungewohnte Unterstützung von Gewerkschaftsseite. In den vergangenen Tagen ist die Kritik an Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) immer lauter geworden, die bis zu den Sommerferien am Wechselunterricht festhalten will. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält das weiterhin für genau richtig. "Corona ist nicht vorbei", sagte der Berliner GEW-Vorsitzende Tom Erdmann der Deutschen Presse-Agentur. Schließlich werde auch die Arbeit in Großraumbüros kritisch gesehen. "Insofern macht es überhaupt keinen Sinn, über volle Klassenzimmer nachzudenken, denn die sind nichts anderes als Großraumbüros für Schüler und Lehrkräfte", sagte Erdmann.
Die GEW unterstütze deshalb die Entscheidung der Bildungsverwaltung, am Wechselmodell festzuhalten. "Wohlwissend, dass das für die Kinder und die Familien eine erhebliche Belastung ist." Das sei überhaupt nicht infrage zu stellen. "Aber das wird durch eine übereilte Schulöffnung nicht beendet", sagte Erdmann. "Man darf bei der Debatte um das Kindeswohl außerdem nicht vergessen, dass in der Schule auch Erwachsene arbeiten, die viel zu wenig geschützt sind", so der GEW-Vorsitzende. "Gerade in den weiterführenden Schulen gibt es viele Kolleginnen und Kollegen, die noch kein einziges Mal geimpft sind." Erdmann hat außerdem auf praktische Schwierigkeiten einer schnellen Rückkehr zum regulären Unterricht hingewiesen: "Eine Schule kann man von heute auf morgen nicht auf Präsenzbetrieb umstellen."