Gesuchter Ex-Terrorist Garweg meldet sich zu Wort
n-tv
Das frühere RAF-Mitglied Burkhard Garweg ist einer der meistgesuchten Menschen Deutschlands. Er soll zahlreiche Raubüberfälle begangen haben. Jetzt veröffentlicht die taz ein Schreiben des Untergetauchten. Darin gibt er Einblick in sein politisches Selbstbild - und äußert Bedauern.
Der untergetauchte frühere RAF-Terrorist Burkhard Garweg hat sich erstmals aus dem Untergrund zu Wort gemeldet. Die "wochentaz" zitierte aus einem Schreiben Garwegs, der aktuell einer der meistgesuchten Terrorverdächtigen Deutschlands ist. Darin betont Garweg, dass er sich weiterhin als "Teil der revolutionären Linken" betrachtet. Über seinen Aufenthaltsort schreibt Garweg nichts. Zu den gewaltsamen Taten der Roten Armee Fraktion äußert sich Garweg dem Bericht zufolge nicht. Er verteidigt die RAF aber als "revolutionäre Gegenbewegung" gegen die "strukturelle Gewalt des Systems".
Garweg soll der dritten und letzten Generation der RAF angehört haben, der noch zehn Morde zugerechnet werden und die sich 1998 auflöste. Aktuell fahndet das LKA Niedersachsen nach ihm, weil er zusammen mit den RAF-Terrorverdächtigen Daniela Klette und Ernst-Volker Staub von 1999 bis 2016 insgesamt 13, zum Teil schwere Raubüberfälle begangen haben soll, um das Leben im Untergrund zu finanzieren. Garweg bekennt sich laut "wochentaz" in seinem Schreiben nicht direkt zu diesen Raubtaten. Aber er schreibt, es sei "für uns" ausgeschlossen gewesen, Menschen zu töten oder zu verletzen, um an Geld zu kommen: "Jegliche Traumatisierung von Angestellten von Kassenbüros oder Geldtransportern ist zu bedauern."
Die "wochentaz" hat das Schreiben nach eigenen Angaben auf seine Authentizität hin überprüft. Die Anwälte Garwegs hätten die Echtheit des Briefes versichert. Darin entschuldigt sich Garweg außerdem bei früheren Bekannten, etwa den Bewohnern eines Bauwagenplatzes in Berlin-Friedrichshain. Dort soll Garweg einige Jahre unter falscher Identität gelebt haben. Dass er den dortigen Bewohnern nicht seine wahre Identität offengelegt habe, bedauere er. Die jüngsten Durchsuchungen dort habe er nie gewollt. Garweg lebt seit 34 Jahren im Untergrund, nach ihm wird international gefahndet.
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