Gespaltene NATO bittet Stoltenberg zu bleiben
n-tv
Jens Stoltenberg hat andere Pläne, doch es sieht so aus, als würde der Norweger mindestens ein weiteres Jahr NATO-Generalsekretär bleiben. Die Bündnisstaaten finden keinen geeigneten Nachfolger. Der deutsche Verteidigungsminister spricht aus, was alle denken.
Die Suche nach einem Nachfolger für NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist vorerst gescheitert. Mangels eines akzeptablen Kandidaten, auf denen sich alle 31 Bündnisstaaten einigen konnten, soll der Norweger nach Angaben aus Bündniskreisen ein weiteres Jahr im Amt bleiben. Der formelle Beschluss für die Vertragsverlängerung wird voraussichtlich am kommenden Dienstag bei einer Sitzung der ständigen Vertreter der NATO-Staaten in Brüssel fallen.
Stoltenberg selbst hatte in den vergangenen Monaten mehrfach erklärt, dass er eigentlich keine weitere Amtszeit anstrebe. Nach Angaben aus seinem Umfeld will er aber aus "Pflichtbewusstsein" weitermachen. Vor allem die USA hatten den 64-Jährigen zuletzt regelmäßig für seine Führungsstärke seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gelobt. Stoltenberg habe einen "unglaublichen Job" gemacht, sagte Mitte Juni beispielsweise US-Präsident Joe Biden.
Als mögliche Anwärter für die Nachfolge Stoltenbergs hatten in den vergangenen Monaten unter anderem die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und der britische Verteidigungsminister Ben Wallace gegolten. Beide waren allerdings nicht unumstritten. Als Argument gegen Wallace wurde in EU-Staaten genannt, dass er nie Staats- und Regierungschef war und nicht aus einem EU-Land komme. Im Fall von Frederiksens verwiesen Gegner darauf, dass der wichtige NATO-Posten nicht erneut mit jemandem aus dem Norden besetzt werden sollte. Als Alternative wurde zuletzt auch der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez genannt, der nach der Parlamentswahl im kommenden Monat einen neuen Job benötigen könnte.