Geschenke zu Weihnachten
Frankfurter Rundschau
Schnell noch in den Trödelladen, und da ist es auf einmal, das alte Puppenhaus und die Erinnerungen dazu – Silke Scheuermann hat für die FR eine Weihnachtsgeschichte geschrieben.
Im Trödelladen an der Berliner Straße ging es am Tag vor Heiligabend hoch her. Robert, der im Laden eigentlich nur einen raschen Gang an den Regalen vorbei machen wollte, um für einen Kollegen in der Agentur eine originelle Kleinigkeit zu erstehen, wurde andauernd ausgebremst. Dabei wollte er die Sache möglichst schnell hinter sich bringen. Normalerweise fand man hier – der Besitzer des Geschäfts vermietete, nach Flohmarktprinzip, für potenzielle Verkäufer nicht Standflächen, sondern Regale – sehr leicht etwas. Sein Blick schweifte herum. Teekannen, Kaffeemaschine, Gürtel, ein antikes oder pseudoantikes Schaukelpferd. Ein riesiger, nagelneu aussehender Flachbildfernseher, alte, geschliffene Gläser. Wandlampen, Hängelampen, Handtaschen. Er drückte eine Osteuropäerin möglichst dezent zur Seite, um sich den Bonsai anzusehen, der seine Äste gegen einen rotgerahmten Spiegel drückte. Der Topf war interessant, aber das Gewächs machte es eindeutig nicht mehr lange. Er seufzte. Einfach in die Weinhandlung?
Er sah quer durch den Raum zum Ein- und Ausgang. Ja. Gerade drängten wieder drei Leute herein. Er erhaschte einen Blick an die Wand hinter der Eingangstür und stutzte. Nein.
Nein, das konnte nicht sein. Das war unmöglich!