Gericht schickt mutmaßliche Schleuser in U-Haft
n-tv
Nach dem verheerenden Schiffsunglück vor der Küste Griechenlands nehmen Behörden neun Männer fest. Die mutmaßlichen Schleuser befinden sich nun in Untersuchungshaft - sie sollen einer Schlepperbande angehören. Griechische Medien berichten von einem ersten Geständnis.
Nach dem schweren Bootsunglück mit Hunderten toten Migranten im Mittelmeer sind neun mutmaßliche Schleuser in Untersuchungshaft genommen worden. Dies entschied ein Gericht in der griechischen Hafenstadt Kalamata am Dienstagabend, wie der Staatssender ERT berichtet. Den Ägyptern im Alter zwischen 20 und 40 Jahren werden Bildung einer kriminellen Vereinigung und Gefährdung auf hoher See vorgeworfen. Vermutet wird, dass sie Teil einer international agierenden Bande sind. Demnach sollen sie einem größeren Schleuserring angehören, der in den vergangenen Monaten bis zu 18 der gefährlichen Fahrten von Afrika nach Italien organisiert haben soll. Einer der mutmaßlichen Schleuser soll bereits vergangene Woche gestanden haben, berichteten griechische Medien.
Die Anklage basiert auf Aussagen mehrerer Überlebender, die die neun Männer als Besatzung des untergegangenen Fischkutters identifiziert hatten. Die Ägypter waren am Mittwoch vergangener Woche zusammen mit 95 anderen Menschen von Bord gerettet worden. Inzwischen wurde rund 50 Seemeilen westlich der griechischen Halbinsel Peloponnes eine weitere Leiche aus dem Mittelmeer gezogen. Damit stieg die Zahl der gefundenen Todesopfer auf 82, wie die Küstenwache mitteilte.
Der rund 30 Meter lange Fischkutter war am vergangenen Mittwoch mit bis zu 700 Menschen an Bord südwestlich von Griechenland in internationalen Gewässern gesunken. Es war zuletzt von Libyen aus in See gestochen und hatte Italien zum Ziel. Die große Mehrheit der Migranten riss das Boot mit sich auf den Grund des Mittelmeers. Der Unglücksort liegt über dem Calypsotief, mit über 5000 Metern dem tiefsten Punkt des Mittelmeers. Wahrscheinlich werden ihre Leichen nie geborgen. Gegen die Küstenwache gibt es Vorwürfe, den Menschen in Seenot nicht geholfen zu haben. Die griechischen Behörden weisen dies zurück.
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