Generation Biedenkopf
Süddeutsche Zeitung
Als Politik ein Männerklub war: Rückblick auf eine Zeit und einen Zirkus, der manchmal sogar moderner war als der heutige.
In den historischen Bildern, die die Berichte über den Tod von Kurt Biedenkopf begleiten, kann man sich meditierend verlieren. Man schaut sich die alten Fotos anders an, staunend (das hat mit der Pandemie zu tun) - es fällt nämlich auf, wie gedrängelt es in der Spitzenpolitik früherer Tage zuging, wie die Männer zusammenrücken müssen, um auf ein Bild zu passen, wie sie ihr Leben unterwegs, in Hallen, Kirchen und Hörsälen zu verbringen scheinen, in einer unendlichen Kette von Meetings, Feierstunden, Kongressen, Parteitagen und, wenn sonst nichts ist, Tagungen und Preisverleihungen. Mit heutigem Sinn würde man fragen, ob diese jahrelange, hektische Arbeit den Männern von damals dabei half, vor ihren Traumata der bewusst erlebten, späten Kriegsmonate im Dienstwagen davonzufahren. Schon seinerzeit bot Politik die Möglichkeit, sich um andere zu kümmern, um sich nicht um sich selbst kümmern zu müssen.More Related News